Erstmalig hat der Wissenschaftliche Beirat im Jahr 2001 und dann aktualisiert 2003 einen Bericht mit einer Zusammenstellung von Listen anerkannter GeographieZeitschriften erstellt und im Rundbrief Geographie 170 veröffentlicht. Ferner wurden Geographie-Zeitschriften aus dem außerdeutschen Sprachraum (Stand 2001) über die zwei internationalen Zitationsdatenbanken des Institute for Scientific Information Inc. (ISI) in den USA genutzt: der Social Science Citation Index (SSCI) sowie der Science Citation Index (SCI). Damit wird der großen Themenvielfalt der wissenschaftlichen Geographie Rechnung getragen, die sich bekanntlich aus gesellschafts- und aus naturwissenschaftlichen Inhalten zusammen setzt. Diese Zusammenstellung wurde letztmalig im Jahr 2013 aktualisiert und im Rundbrief Geographie veröffentlicht. Im Auftrag des Wissenschaftlichen Beirates der DGfG erfolgt hiermit eine erneute Aktualisierung, unter Einbezug von Scopus und dankenswerten Hinweisen von Mitgliedern des VGDH. Neu ist die umfangreiche Ergänzung über den Hochschulverband für Geographiedidaktik.
Ziele der Benennung anerkannter Geographie-Zeitschriften sind prinzipiell im Vergleich zum Rundbrief Geographie 225 unverändert:
- Die Entwicklung einer Positivliste soll zur Förderung des Wettbewerbs unter den Zeitschriften beitragen (auf Antrag an den Wiss. Beirat des VGDH können Zeitschriften neu in die Liste aufgenommen werden).
- Orientierung für Nachwuchswissenschaftler(innen) über potenzielle Publikationsorgane, mittels derer im Rahmen der beruflichen Qualifikation das wissenschaftliche Ansehen und der Bekanntheitsgrad gesteigert werden können. Dies beinhaltet auch eine verbesserte Argumentationshilfe im Rahmen geographischer Berufungsverfahren gegenüber „nichtgeographischen Fach kolleg(inn)en“ (Verweis auf anerkannte Liste).
- Bewertungshilfe für die universitären LOMVerfahren (Leistungsorientierte Mittelvergabe) und 2. Phase der Juniorprofessur(inn)en
- Entscheidungsgrundlage für die Erstattung von Übersetzungskosten des Übersetzungsdienstes des VGDH
- Ferner kann die Benennung an erkannter Zeitschriften bei der qualitativen Diskussion und Bewertung in Berufungsverfahren, insbesondere gegenüber „Fachfremden“, helfen.
2. Vorgehensweise
Auf der Basis der bisherigen Auswertungen mit einer Aktualisierung über die gelisteten ISIZeitschriften 2014 sind die folgenden Zusam menstellungen (Tabellen 1, 2, 3, 4, 5) erstellt, unter der Berücksichtigung der Kenntnis vorliegender Review-Verfahren bei den deutschsprachigen Zeitschriften, die NICHT ISIgelistet sind (Tab. 1).Für die Aufnahme in die Liste der relevanten deutschsprachigen Zeit schriften wurden die vom Wissenschaftlichen Beirat festgelegten Kriterien weiterhin angewandt (Details s. Rundbrief Geographie 225, Juli 2010).
- Kriterium 1: Nachweisliche Existenz eines ernsthaften Reviewverfahrens
- Kriterium 2: Auflagenhöhe
- Kriterium 3: Englischsprachige Zusammenfassung in deutschsprachigen Artikeln
3. Ergebnisstand (Tab. 1, 3, 4 u. 5)
Insgesamt erfüllen sieben Zeitschriften aus dem deutschsprachigen Raum die ISIKriterien (Tab. 1). Ferner sind neun Zeitschriften gelistet, die die Kriterien des Wissenschaftlichen Beirates erfüllen. Davon richtet sich die „Geographica Helvetica“ vor allem auf die Schweiz betreffende Themen.
Die Tabelle 2 – Geographiedidaktische Zeitschriften – wurde über den HGD neu erstellt.
Die Tabellen 3 bis 5 enthalten sämtliche Zeitschriften, die das ISI in ihren beiden Datenbanken der Geographie zuordnet und für die mindestens 2012 ein Impact Factor berechenbar ist, mit Ausnahme der in Deutschland (mit)herausgegebenen Zeitschriften. In den Tabellen werden die Zeitschriften nach Alphabet geordnet und als Zusatzinformation der Mittelwert des Impact Factor der letzten fünf bzw. vier Jahre aufgenommen. Die Zeitschriftentitel sind der ISIDatenbank entnommen, eine Gewähr für die korrekte Bezeichnung der Zeitschriften übernimmt der Wissenschaftliche Beirat nicht. Aufgrund der Bedenken einiger Beiratsmitglieder bzgl. der Vollständigkeit der seitens des ISI der Geographie zugeordneten Zeitschriften wird dem Übersetzungsdienst des VGDH empfohlen, die Aufnahme einer Zeitschrift in diese beiden genannten Listen als hinreichende, aber nicht als notwendige Bedingung für die Erstattung der Übersetzungskosten zu interpretieren.
Die Tabellen 3 bis 5 erheben keinen Anspruch auf Vollständigkeit und dienen der Orientierung über den Journal Citation Reports (SSCI oder SCI) erfasste Zeitschriften geographischer Ausrichtung oder von Geographen genutzten Fachzeit schriften. Die Anzahl der Zeitschriften hat sich gegenüber 2013 durch die Nennung seitens der Mitglieder etwas verändert. Der Wissenschaftliche Beirat ruft daher auf, nicht aufgeführte Zeitschriften, in denen Geograph(inn)en nicht nur sporadisch publizieren, dem Wissenschaftlichen Beirat zur Aktualisierung der Listen mitzuteilen. Ebenso sind Kommentare erwünscht, welche Zeitschriften eventuell weniger von Interesse sind.
Die hier vorgestellten Listen sollen die erwähnte Lenkungsfunktion erfüllen. Mit ihnen möchte der Wissenschaftliche Beirat aber zusätzlich eine Diskussion über die Profilierung und Differenzierung der Zeitschriften in der deutschsprachigen Geographie anregen. Dem Wissenschaftlichen Beirat ist bewusst, dass es natürlich auch Argumente gegen eine Veröffentlichung solcher Listen und/ oder der Methoden ihrer Entwicklung gibt. Die Mitglieder des Wissenschaftlichen Beirats freuen sich auf eine lebendige und offene Debatte innerhalb der Geographie.
4. Open-Access-Zeitschriften Deutschsprachiger Raum
Für eine schnelle wissenschaftliche Diskussion zu Forschungsergebnis sen und schnellerer Publikation sowie breitem digitalem Zugang gewinnen die OnlineZeitschriften immer mehr an Bedeutung. Der Wissenschaftliche Beirat hat daher eine Erhebung zu den derzeitig verfügbaren OpenAccessZeitschriften im deutschsprachigen Raum durchgeführt, deren Ergebnisse nach Aktualisierung in einem zukünftigen Rundbrief Geographie wiedergegeben werden. Dabei wird eine Bandbreite von „OnlineEinreichung/Begutachtung“ bis zu reinem Download gedruckter Beiträge deutlich. Für Mitteilungen zu aktuellen Entwicklungen im OpenAccessBereich ist der Wissenschaftliche Beirat dankbar.
Göttingen, im Juli 2013
Im Auftrag des Wissenschaftlichen Beirates des VGDH
Gerhard Gerold (Göttingen)
Veröffentlicht im Rundbrief 250 (September 2014), S. 4-8