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Rundbrief Geographie Heft 294

Veröffentlicht im Rundbrief 294

Der neue VGDH-Vorstand stellt sich vor

In der Mitgliederversammlung des Verbandes für Geographie an deutschsprachigen Hochschulen und Forschungseinrichtungen (VGDH) im Rahmen der GeoWoche wurde im Oktober 2021 ein neuer Vorstand gewählt, der am 1. Januar 2022 sein Amt angetreten hat. Vier Mitglieder des früheren Vorstands wurden für eine zweite Amtszeit wiedergewählt (Carsten Butsch, Kirsten von Elverfeldt, Susanne Schmidt und Birgit Terhorst), andere (Amelie Bernzen, Boris Braun, Peter Dannenberg und Sebastian Fastenrath) traten neu in den Vorstand ein. Aus dem Vorstand ausgeschieden sind der bisherige Erste Vorsitzende, Prof. Dr. Andreas Dittmann, sowie Prof. Dr. Olaf Bubenzer (Schatzmeister), Dr. Dorothea Hamilton (Schriftführerin) und Prof. Dr. Frank Schüssler (Beisitzer). Den ausgeschiedenen Mitgliedern dankt der neue Vorstand herzlich für ihren engagierten Einsatz für den VGDH. Wie bereits in der Vergangenheit setzt sich auch der neue VGDH-Vorstand zu jeweils gleichen Teilen aus Geographinnen und Geographen, aus physisch-geographisch und humangeographisch ausgerichteten Mitgliedern sowie aus Nachwuchswissenschaftlerinnen und -wissenschaftlern einerseits und Etablierten andererseits zusammen. Wir sind optimistisch, dass diese Zusammensetzung auch in Zukunft geeignet ist, die Geschicke des Verbands zu lenken, alte und neu aufkommende Herausforderungen anzugehen sowie nachhaltige Impulse zu setzen. Die Mitgliederbefragung sowie der Zukunftsworkshop, der am 5. und 6. November 2021 in Köln stattfand, haben wichtige Themen der nächsten Jahre identifiziert. Neben Dauerthemen wie der Zusammenarbeit zwischen Physischer Geographie und Humangeographie sowie der DGfG und ihren Teilverbänden, Diversität und Gleichstellung, Internationalisierung, Mitgliedergewinnung und Nachwuchsförderung wollen wir uns in den nächsten Jahren verstärkt der Außenkommunikation des VGDH der Förderung der Beteiligung der Geographie an größeren Verbundprojekten sowie der Frage von Forschungsstandards zuwenden – vor allem auch in Zusammenarbeit mit dem Wissenschaftlichen Beitrat. Dabei sind wir selbstverständlich auch in Zukunft auf die Unterstützung aller VGDH-Mitglieder angewiesen. Wir freuen uns darauf, die nächsten Jahre der Geographie an deutschsprachigen Hochschulen und Forschungseinrichtungen mitgestalten zu dürfen.

Prof. Dr. Boris Braun (Köln), Erster
Vorsitzender
Boris Braun hat sein Diplom-Studium der Geographie an der Rheinischen Friedrich-Wilhelms- Universität Bonn 1992 abgeschlossen. Ebenfalls in Bonn wurde er 1994 mit einem Thema zur Stadtgeographie Australiens promoviert und 2001 mit einer Arbeit zum Umweltmanagement industrieller Unternehmen in Deutschland und Großbritannien habilitiert. Von 2002 bis 2003 bekleidete er eine Vertretungsprofessur für Wirtschaftsgeographie an der Universität Mannheim, bevor er 2003 auf den Lehrstuhl für Kulturgeographie an der Otto-Friedrich-Universität Bamberg berufen wurde. Seit 2007 ist er Professor für Anthropogeographie mit wirtschaftsgeographischem Schwerpunkt sowie Leiter der Arbeitsgruppe Wirtschaftsgeographie und Umweltwandel an der Universität zu Köln. Neben seiner Tätigkeit am Kölner Geographischen Institut ist er am Global South Study Center der Universität assoziiert und leitet die Graduiertenschule für Geowissenschaften. Längere Aufenthalte als Gastwissenschaftler führten ihn an die University of Sydney und die Ohio State University in Columbus. Von 2013 bis 2021 war er Mitglied des Wissenschaftlichen Beirats des VGDH, seit 2020 ist er gewähltes Mitglied des Fachkollegiums 317 der Deutschen Forschungsgemeinschaft und seit 2021 dessen Sprecher. Seine Forschungsschwerpunkte umfassen insbesondere die umweltorientierte Wirtschaftsgeographie, Naturgefahren, regionale Wirtschaftsentwicklung, Standards in Wertschöpfungsketten sowie die ökologischen Folgen der wirtschaftlichen Globalisierung. Aktuelle Forschungsprojekte befassen sich insbesondere mit der Adaption an Klimawandel und Meeresspiegelanstieg in Ländern des Globalen Südens mit regionalen Schwerpunkten in Süd- und Südostasien.

Prof. Dr. Birgit Terhorst (Würzburg), Zweite
Vorsitzende
Birgit Terhorst hat ein Diplom-Studium der Geographie mit den Nebenfächern Geologie und Botanik an den Universitäten Marburg, Aix-Marseille und Tübingen absolviert. Die Promotion erfolgte zu einem Thema über gravitative Massenverlagerungen an der Schwäbischen Alb (1997). Das Habilitationsthema umfasst Paläoböden und quartäre Sedimente mit ihrer Bedeutung für die Paläoumweltbedingungen im zirkumalpinen Raum. Nach der Habilitation (2003) nahm sie Vertretungsprofessuren an den Universitäten Tübingen, Jena und Wien wahr, zusätzlich eine Gastdozentur an der UNAM, Mexiko City. Die Berufung auf die Professur für Physische Geographie und Bodenkunde am Institut für Geographie und Geologie der Universität Würzburg erfolgte im Jahr 2008. Wichtige Aufgaben an der Universität Würzburg bestehen in der DFG-Vertrauensdozentur (seit 2021) und in dem Amt der Frauenbeauftragten der Philosophischen Fakultät. In den letzten Jahren fand das außeruniversitäre Engagement innerhalb von Verbänden und Kommissionen beispielsweise in der DFG Senatskommission für Zukunftsaufgaben der Geowissenschaften (2015–2017), im Vorstand der Deutschen Quartärvereinigung (DEUQUA, 2006–2018) und als Vorsitzende der Arbeitsgruppe Paläopedologie statt (seit 2006). Darüber hinaus arbeitet sie seit 2011 in der Deutschen Stratigraphischen Kommission, Subkommission Quartär, mit. Seit 2018 ist sie im VGDH-Vorstand als Zweite Vorsitzende tätig. Die Forschungsschwerpunkte umfassen insbesondere die Themen Naturgefahren, Bodengeographie, Mensch-Umwelt-Beziehungen, Löss- und Quartärforschung sowie Geoarchäologie. Aktuelle Drittmittelprojekte sind im Bereich von Naturgefahren- und Katastrophenvorsorge angesiedelt, in regionalen geoarchäologischen Projekten sowie in der Bodengenese in Mitteleuropa.

Prof. Dr. Amelie Bernzen (Vechta),
Schriftführerin
Amelie Bernzen absolvierte im Jahr 2006 ihr Magisterstudium der Angewandten Kulturwissenschaften mit den Schwerpunkten Kulturgeographie und Betriebswirtschaftslehre an der Universität Lüneburg (heute: Leuphana). Anschließend war sie zunächst in einem internationalen Handelsunternehmen in Amsterdam beschäftigt, bevor sie als wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Otto-Friedrich-Universität Bamberg (2007–2009) und dann an der Universität zu Köln (2008–2019) ihre wissenschaftliche Karriere verfolgte. Ihr wirtschaftsgeographisches Promotionsprojekt zur Koordination globaler Wertschöpfungsketten ökologischer Lebensmittel schloss sie 2013 erfolgreich ab und widmete sich anschließend der Erforschung kleinbäuerlicher Livelihoods und der Klimawandelanpassung in Südasien. Seit Januar 2020 ist sie Professorin für Wirtschaftsgeographie an der Universität Vechta und Mitbegründerin des Vechta Institute of Sustainability Transformation in Rural Areas (VISTRA). Als Gastwissenschaftlerin war sie u. a. an der University of Sydney (Australien), Ohio State University (USA) und am University College Dublin (Irland) tätig. Weiteres Engagement zeigte sie u. a. von 2014 bis 2017 als Vorsitzende der Gesellschaft für Australienstudien und als Kassenprüferin für den VGDH (2015–2017). Für die Nachwuchsförderung setzt sie sich auch überregional in einer Reihe von Programmen und Funktionen ein. Aktuelle Forschungsprojekte ihrer Arbeitsgruppe beschäftigen sich mit Nachhaltigkeit in Agrar- und Ernährungssystemen und Ernährungssicherheit in ländlichen und urbanen Kontexten (Bangladesch, Indien, Australien, Deutschland), Lebensmittelverschwendung (EU) sowie Klimawandelanpassung in Küstenräumen (Deutschland, Niederlande).

Prof. Dr. Peter Dannenberg (Köln),
Schatzmeister
schloss sein Studium mit einem Diplom in Geographie mit den Nebenfächern Betriebswirtschaftslehre und Volkswirtschaftslehre in Hannover und dem Master of Science in Stadt- und Regionalentwicklung in Cardiff ab. 2003 ging er an die Humboldt-Universität zu Berlin, wo er in der Arbeitsgruppe Wirtschaftsgeographie zunächst zu regionalen Wirtschaftsclustern promoviert (2006) und anschließend zu globalen Wertschöpfungsketten (2012) habilitiert wurde. Nach einer Vertretungsprofessur an der Universität Erlangen-Nürnberg und einer Gastprofessur an der Universität Stellenbosch ist er seit 2013 Professor für Anthropogeographie am Global South Study
Center und am Geographischen Institut der Universität zu Köln, wo er auch die Arbeitsgruppe Stadt- und Regionalentwicklung leitet. Peter Dannenberg ist Herausgeber der internationalen Buchreihe Economic Geography (Springer) und Sprecher des internationalen Komitees zur Vergabe der Global Conference on Economic Geography series. Seine Forschungsschwerpunkte umfassen Themen zur wirtschaftlichen Regionalentwicklung und Transformation im Kontext der Globalisierung sowie zu Raumwirtschaftspolitik und Infrastrukturen mit regionalen Schwerpunkten in Deutschland und Subsahara-Afrika. Seine aktuellen Forschungsarbeiten beschäftigen sich u. a. mit der Rolle von Sonderwirtschaftszonen und Entwicklungskorridoren in Afrika und den Veränderungen von regionalen und globalen Wertschöpfungsketten durch neue Informationsund Kommunikationstechnologien.

PD Dr. Carsten Butsch (Bonn/Köln), Beisitzer
Carsten Butsch vertritt
bis April eine W2-Professur für Geographische Entwicklungsforschung in Bonn. Hierfür ist er an der Universität zu Köln beurlaubt, wo er mit Unterbrechungen seit 2006 als wissenschaftlicher Mitarbeiter tätig ist. Im Rahmen seiner Promotion (2007–2011) beschäftig- te er sich dort mit dem Zugang zu Gesundheitsdienstleistungen in der indischen Stadt Pune. Im Jahr 2018 habilitierte er sich mit einer Arbeit über transnationale Netzwerke, Praktiken und Identitäten indischer Migrant*innen. Zu seinen Forschungsschwerpunkten gehören weiterhin die (urbane) Risikoforschung und (Peri-)Urbansierungsprozesse im Globalen Süden. Seine regionalen Forschungsschwerpunkte liegen in Indien und Deutschland. Er ist Sprecher der beiden
Arbeitskreise „Südasien“ und „Medizinische Geographie und Geographische Gesundheitsforschung“ sowie zugleich Schriftführer des Vereins zur Förderung der Geographischen Gesundheitsforschung. Im Rahmen seiner Tätigkeit im VGDHVorstand (seit 2018) koordinierte er in den letzten Jahren die Arbeit des GEO-Büros, wirkte an der Entwicklung von geographie.online mit und bereitete den Zukunftsworkshop im November 2021 mit vor.

Assoc. Prof. Dr. Kirsten v. Elverfeldt
(Klagenfurt), Beisitzerin
Kirsten v. Elverfeldt hat in Bonn Geographie, Meteorologie und Bodenkunde studiert .
Nach ihrem Diplomabschluss im Jahr 2002 ist sie nach Zwischenstopps in Leuven (Belgien) und wiederum
Bonn 2006 an die Universität Wien gewechselt, um dort zu promovieren. Ihre Doktorarbeit zu „Systemtheorie in der Geomorphologie. Problemfelder, erkenntnistheoretische Konsequenzen und praktische Implikationen“, die sie 2010 abschloss, wurde u. a. mit dem Hans-Bobek-Preis der ÖGG ausgezeichnet. 2011 ging sie an die Alpen-Adria Universität Klagenfurt, an der sie 2016 habilitiert wurde. Ihre Forschungsinteressen liegen im Bereich der Gesellschaft-Umwelt-Forschung, mit einem Fokus auf Systemtheorien und Selbstorganisation. In jüngerer Zeit widmet sie sich verstärkt Fragen des globalen Umweltwandels, insbesondere des Klimawandels im Kontext der SDGs, Geo- und Umweltethik sowie Wissenschaftskommunikation. Sie war Sprecherin der Österreichischen Forschungsgruppe für Geomorphologie und Umweltwandel und ist Vorstandsmitglied des Geographieverband.at. Seit 2018 ist sie eine der Executive Editors der Zeitschrift „Geoscience Communication“. 2019 gründete sie die Regionalgruppe Kärnten der Scientists for Future-Bewegung und 2021 gemeinsam mit Birgit Neuer, Eva Nöthen, Volker Stelzer und anderen den AK „Klimakrise & gesellschaftliche Transformation“. Seit 2019 ist sie Beisitzerin im VGDH-Vorstand.

Dr. Sebastian Fastenrath (Wien), Beisitzer
Sebastian Fastenrath absolvierte sein Diplom- Studium der Geographie (Nebenfächer Soziologie und Politikwissenschaften) an der Universität zu Köln und schloss dieses 2011 ab. Von 2013 bis 2016 arbeitete er an seinem Dissertationsprojekt im Rahmen des DFG-geförderten Projekts Green Regio, das sich mit Nachhaltigkeitsprozessen im Bausektor beschäftigte. Im Jahr 2016 erhielt er ein Promotionsstipendium der Graduate School of Geoscience (GSGS) an der Universität zu Köln. Während dieser Zeit war er Gastwissenschaftler an der University of Sydney und der Queensland University of Technology (QUT). Von 2017 bis 2020 war er als Postdoc-Forscher an der University of Melbourne am Lehrstuhl für Resilient Cities tätig. Er arbeitete dort zum einen eng mit der Stadt Melbourne an der metropolweiten Resilienzstrategie zusammen, zum anderen mit Behörden des Bundesstaates Victoria an Maßnahmen im Zusammenhang mit dem Braunkohleausstieg. Seit 2021 ist er Honorary Fellow an der University of Melbourne. Seit März 2021 ist er als Universitätsassistent (Postdoc) am Lehrstuhl für Human- und Wirtschaftsgeographie am Institut für Geographie und Regionalforschung der Universität Wien tätig. Seine Forschung konzentriert sich insbesondere auf Themen an den Schnittstellen zur Innovations- und Nachhaltigkeitsforschung sowie auf Aspekte der Stadt- und Regionalentwicklung. Aktuelle Projekte befassen sich mit den Auswirkungen der Covid-19-Krise auf die Dekarbonisierung der Industrie sowie mit städtischer und regionaler Resilienz.

Dr. Susanne Schmidt (Heidelberg),
Beisitzerin
Susanne Schmidt schloss ihr Diplomstudium der Geographie mit den
Nebenfächern Geologie und Botanik an der Universität zu Köln im Jahr 2002 ab. Nach ihrem Studium erhielt sie an der Universität Bonn ein Promotionsstipendium im Graduiertenkolleg 437 „Das Relief – eine strukturierte und veränderliche Grenzfläche“. Im Rahmen ihrer Promotion, die sie 2007 abschloss, untersuchte sie den Einfluss des Reliefs auf die Schneedeckenverteilung im Lötschental, einem Hochtal in den Schweizer Alpen. Zwischen 2005 und 2007 war sie in der Abteilung Klimatologie und Hochgebirgsökologie am Geographischen Institut der Universität Bonn als wissenschaftliche Mitarbeiterin beschäftigt. Seit 2007 ist sie in der Abteilung Geographie des Südasien-Instituts (SAI) der Universität Heidelberg tätig und ist dort seit 2013 als Akademische Oberrätin beschäftigt. Ihre Forschungsinteressen und Arbeitsschwerpunkte liegen in den Bereichen der integrativen Hochgebirgsforschung und den Auswirkungen des Klimawandels auf die Kryosphäre mit regionalem Fokus auf den Himalaya und einem methodischen Schwerpunkt in der Fernerkundung. Sie ist seit 2012 Geschäftsführerin der Heidelberger Geographischen Gesellschaft (HGG) und war von 2018 bis 2021 Obfrau der Geographischen Gesellschaften in Deutschland, Österreich und der Schweiz. Im April 2021 wurde sie in das Sprecherteam für den Arbeitskreis Hochgebirge (AKH) gewählt. Seit 2018 ist sie Beisitzerin im VGDH-Vorstand.