Editorial: Geographien von Gesundheit – zum 50-jährigen Bestehen des Arbeitskreises medizinische Geographie und geographische Gesundheitsforschung
Liebe VGDH-Mitglieder,
die COVID-19-Pandemie hat weltweit Gesellschaften und unsere Arten zu leben verändert. In kurzer Zeit hat sie die Welt in einen Ausnahmezustand versetzt und ist spätestens mit dem ersten Lockdown im Frühjahr 2020 bei uns in Deutschland zur Realität geworden. Schnell wurde deutlich, dass dieser Einschnitt beinahe alle Aspekte menschlichen Lebens betrifft: soziale Kontakte, Bildung, Wirtschaft, Freizeit etc. Alle Maßnahmen, um die Pandemie einzudämmen, haben unsere Geographien auf vielfältige Weisen beeinflusst: Unsere persönlichen Aktionsräume wurden durch gesetzliche Regularien eingeschränkt, die Schulpflicht wurde zeitweilig ausgesetzt, wirtschaftliche Aktivitäten wurden eingeschränkt, globale Wertschöpfungsketten unterbrochen und reorganisiert. Als Lehrende mussten wir lernen, mit Studierenden, Examenskandidat*innen und Doktorand*innen digital zu kommunizieren, als Forschende mussten wir viele Fragestellungen auf Eis legen oder modifizieren. Zu all diesen Prozessen und Veränderungen legt die Geographie relevante Analysen vor. Es gibt keine Teildisziplin der Geographie, deren Untersuchungsgegenstand nicht von der Zäsur durch COVID-19 betroffen ist.