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Rundbrief Geographie Heft 312

Veröffentlicht im Rundbrief 312

Editorial: Rückblick auf 2024 & Ausblick auf 2025

LIEBE MITGLIEDER DES VGDH, LIEBE KOLLEGINNEN UND KOLLEGEN,

gemäß einer guten Tradition möchte ich als Vorsitzender das erste RUNDBRIEF-Editorial im neuen Jahr wieder dazu nutzen, um kurz über einige aktuelle Entwicklungen im Verband und in unserem Fach zu berichten. 2024 war wieder mal ein Jahr, in dem viel passiert ist, auch wenn man sich als Vorstand immer mehr wünscht und vornimmt, als man im Ehrenamt dann auch tatsächlich zu leisten vermag. Mit großer Energie haben wir als Vorstand auch 2024 weiter an der strategischen Ausrichtung des VGDH sowie an der Verbesserung der Kommunikation nach innen und außen gearbeitet, immer tatkräftig unterstützt durch Franziska Krachten sowie unsere studentischen Mitarbeiterinnen im Geobüro, Jette Blacha, Christiane Lawrenz und Shirin Schoonen. Ebenfalls hervorzuheben ist an dieser Stelle die wichtige Arbeit des Wissenschaftlichen Beirats mit seinem Sprecher, Oliver Sass.

Einer der Höhepunkte des Jahres 2024 war sicher die zweitägige Klausurtagung Anfang November in Bonn, an der außer dem Vorstand auch der Wissenschaftliche Beirat, die Präsidentin der Deutschen Gesellschaft für Geographie (DGfG), Ute Wardenga, unser Vertreter im IGU-Nationalkomitee, Georg Glasze, der Vorsitzende des DVAG, Bernhard Kräusslich, sowie weitere VGDH-Mitglieder teilgenommen haben. Als internationaler Gast war Benjamin Henning eingeladen, der aus der Innenperspektive über die Arbeit der Royal Geographical Society in London berichtete. Auf dieser Grundlage wurde mit Blick auf unsere zersplitterten Verbandsstrukturen in Deutschland intensiv diskutiert. Über den Ablauf der Klausurtagung und deren wesentlichen Ergebnisse haben wir bereits im RUNDBRIEF 311 berichtet, weshalb ich diese hier nicht wiederholen möchte. Wichtig wird aber sein, dass wir die diskutierten Ideen und Vorschläge in den kommenden Jahren Schritt für Schritt umsetzen. Bereits weiter fortgeschritten sind zwei Initiativen, über die in unserem Verband schon länger diskutiert wird. Zum einen betrifft dies die sich gerade formierende Arbeitsgruppe zum Thema Ethikkodizes und Ethikkommissionen sowie eine Stellungnahme der Geographie zur Wissenschaftsdiplomatie, die unter der Federführung von Dagmar Haase mittlerweile im abstimmungsreifen Entwurf auf Deutsch und Englisch vorliegt.

Digitale und soziale Medien werden für die Verbandsarbeit in der Wissenschaft immer bedeutender, insbesondere auch, um noch gezielter jüngere Menschen zu erreichen. Neben der vor gut einem Jahr neu gestalteten Webseite ist der VGDH neuerdings auch auf Instagram (Account: vgdh_ geographie) präsent. Für Vorschläge zu interessanten Instagram-Posts sind wir immer dankbar. Das GEO-Büro nimmt diese jederzeit gerne entgegen.

Ein spannender Schritt ist für uns der Start eines eigenen VGDH-Podcasts mit dem Titel „Was bewegt die Geographie?“ Die ersten Folgen werden gerade mit professioneller Unterstützung produziert, sodass der Podcast in den nächsten Wochen auf allen relevanten Plattformen (Spotify, Apple Podcasts usw.) online gehen kann. Die Themen der ersten acht Folgen stehen bereits
weitgehend fest, aber natürlich lebt der Podcast längerfristig vor allem vom Engagement unserer Mitglieder. Die einzelnen Folgen werden in einem eher lockeren Inter viewstil ablaufen und im
Durchschnitt zwischen 20 und 35 Minuten lang sein. Bitte melden Sie sich jederzeit beim GEO-Büro mit Themenvorschlägen, die aus der Geographie heraus für eine breitere Öffentlichkeit sein könnten und/oder zu aktuellen gesellschaftlichen Debatten beitragen. Inhaltlich kann und  soll der Podcast breit aufgestellt sein und alle Teilbereiche der Geographie umfassen. Perfekt wäre es, wenn Sie selbst alleine oder zu zweit als Interviewgäste zur Verfügung stehen und/oder uns entsprechende Kolleginnen und Kollegen nennen könnten. Für die Wahrnehmung unseres schönen Faches wäre es aus meiner Sicht ausgesprochen wünschenswert, wenn dieses Projekt mit möglichst breiter Beteiligung schon bald so richtig fliegen könnte.

Neben den angesprochenen Initiativen werden wir selbstverständlich auch die bewährten Formate wie beispielsweise die viel gelesene Seite „Forschungslandschaft“ in der GEOGRAPHISCHEN RUNDSCHAU, aber natürlich auch den RUNDBRIEF und den DIGITALEN RUNDBRIEF weiter pflegen. Letzteren gibt es, wie die meisten von Ihnen sicher schon bemerkt haben, seit der Ausgabe 141 vom November in einem frischeren und vor allem deutlich einfacher zugänglichen Format. Auch beim RUNDBRIEF hat es in jüngerer Zeit immer wieder kleinere Änderungen im Layout gegeben. Bedanken möchte ich mich an dieser Stelle bei der RUNDBRIEF-Redaktion, Peter Wittmann, Elke Hanewinkel, Christian Hanewinkel und Jens Rohland, die unsere Mitgliederzeitschrift gewohnt zuverlässig für uns veröffentlichen.

Wieder aufgenommen haben wir im letzten Jahr eine ältere Tradition der „GD-Runde“. So haben sich Mitte November Teile des Vorstands virtuell mit den Geschäftsführenden Direktorinnen und Direktoren der Geographischen Institute getroffen. Etwa 20 Institutsvertreterinnen und -vertreter aus Deutschland und Österreich nahmen daran teil. Besprochen wurden vor allem zukünftige Studiengangstrukturen sowie die (regional unterschiedliche) Entwicklung der Studierendenzahlen. Es wurde beschlossen, das Format der GD-Gesprächsrunde künftig möglichst einmal pro
Semester durchzuführen. Themen des nächsten Treffens sollen vor allem die zunehmende Problematik der Stellenbesetzungen in der Wissenschaft sowie das Angebot an englischsprachigen
Studiengängen sein.

2025 wird es, wie sie sicher schon alle schon wissen, leider keinen DKG geben. Um so erfreu- licher ist es, dass GeoDACH, der Zusammenschluss der Geographiestudierenden, Mitte September in Leipzig einen Jungen Kongress für Geographie (JKG) veranstaltet, zu dem außer Studierende vor allem auch Promovierende und Postdocs eingeladen sind (siehe Ankündigung in diesem Heft). Eine weitere schöne Möglichkeit zum Austausch wird Ende September in Augsburg die 75-Jahr-Feier des Deutschen Verbands für Angewandte Geographie (DVAG) sein, zu dem auch die anderen geographischen Verbände eingeladen sind. Geboten wird an zwei Tagen unter anderem ein umfangreiches Vortragsprogramm zum Thema „Resiliente Städte und Regionen“. Außerdem wird es die Möglichkeit zur Ausrichtung unserer jährlichen Mitgliederversammlung sowie einen festlichen „Abend der Geographie“ für alle Teilverbände der deutschsprachigen Geographie geben.

Die zunehmenden Schwierigkeiten, Institute zu finden, die noch bereit sind, einen DKG zu organisieren, war der Ausgangspunkt, in der DGfG über grundsätzlichere Strukturveränderungen nachzudenken. Inzwischen liegt ein Entwurf für eine neue Satzung vor, die insbesondere die Gründung einer gemeinnützigen GmbH ermöglicht, welche in Zukunft den wirtschaftlichen Betrieb der DKGs übernehmen soll und mittel- bis langfristig zu einer professionellen Geschäftsstelle aller geographischen Verbände weiterentwickelt werden kann. Die neue Satzung soll im Laufe dieses Jahres im Präsidium beschlossen werden, damit die gGmbH im Laufe des Jahres 2026 ihre Arbeit aufnehmen und bereits für den Bonner DKG 2027 unterstützend wirken kann.

Zwei weitere Entwicklungen aus unserem fachlichen Umfeld, die für uns als Verband eine wichtige Rolle spielen, möchte ich in diesem kurzen Überblick ebenfalls ansprechen. Als Weiterführung der Diskussion um die Erdsystemwissenschaften hat die Leopoldina im letzten Sommer eine 26-köpfige Arbeitsgruppe zum Thema „Wechselwirkungen zwischen Mensch und Erdsystem erkunden und gestalten“ (kurz: Mensch-Erde-System) berufen, an der auch die Geographie mit mehreren Vertreterinnen und Vertretern beteiligt ist. Die Arbeitsgruppe hat im Oktober ihre Arbeit aufgenommen und soll bis Ende 2026 einen Bericht vorlegen. Dieser soll ein Konzept für die Zukunft der Erdsystemwissenschaften formulieren und dabei vor allem die Themenbereiche Forschung, Ausbildung und Lehre sowie Dialoge mit der Gesellschaft ausbuchstabieren.

Die Diskussion um die Neuausrichtung und Umstrukturierung der GeoUnion ist ebenfalls weiterhin im Fluss. Nach einer längeren Pause ist hierzu Ende Januar eine Sitzung des Präsidiums der GeoUnion Alfred-Wegener-Stiftung geplant, auf der erste Beschlüsse zur zukünftigen Struktur gefasst werden sollen. Mir ist bewusst, dass ich in dieser kurzen Übersicht wie immer nicht alle relevanten, den Verband und das Fach betreffende Entwicklungen und Themen ansprechen konnte. Viele der Themen von 2024 werden auch im Jahr 2025 im Fokus bleiben. Ich bin mir aber sicher, dass unsere schöne, vielfältige und lebendige Disziplin weiterhin wertvolle Beiträge zu den zentralen Zukunftsfragen beisteuern kann und wird. In diesem Sinne wünsche ich Ihnen allen ein gesundes, frohes und erfolgreiches Jahr 2025!

Boris Braun