Veröffentlichungen

Rundbrief Geographie Heft 314

Veröffentlicht im Rundbrief 314

Mitteilungen des VGDH: VGDH-Arbeitsgruppe “Ethik in der Geographie” nimmt ihre Arbeit auf

Im Nachgang zur Klausurtagung im November 2024 haben Vorstand und Wissenschaftlicher Beirat des VGDH eine gemeinsame Arbeitsgruppe mit dem Auftrag eingesetzt, zu prüfen, wie Strukturen bzw. Prozesse für geographiespezifische Ethikberatungen bzw. -prüfungen gestaltet werden können. Im Rahmen der Klausurtagung wurde betont, dass geographiespezifische Ethikprüfungen in einer sich wandelnden Wissenschaftslandschaft notwendig sind, um gute wissenschaftliche Praxis zu gewährleisten. Forschungsinstitution, Verlage und Drittmittelgeber fordern sie bereits ein. Der VGDH will sich bei der Organisation dieses Prozesses zur Unterstützung seiner Mitglieder aktiv engagieren und hat deshalb die Arbeitsgruppe „Ethik in der Geographie“ eingerichtet.

Den Diskussionen auf der Klausurtagung ging ein zweijähriger Prozess voraus. Im Jahr 2022 bildete sich aus dem AK Medizinische Geographie und Geographische Gesundheitsforschung eine Ad-hoc Arbeitsgruppe, um Lösungsansätze für das Dilemma zu sondieren, dass inzwischen alle gesundheitsgeographischen Arbeiten, immer häufiger aber auch Forschungsarbeiten aus anderen Teilbereichen der Geographie, das Votum einer Ethikkommission erforderlich machen.
Diese Kommissionen sind jedoch häufig in medizinischen Fakultäten angesiedelt und stellen andere Ansprüche an einen Forschungsprozess,als sie im Kontext geographischer Forschung relevant sind. Diese Arbeitsgruppe führte im Sommer 2023 eine Befragung der VGDH-Mitglieder zu ihren Erfahrungen mit Ethikprüfungen durch (vgl. Rundbrief 304). Ein Ergebnis war, dass 63% der Befragten Ethikprüfungen für geographische Forschungsarbeiten für notwendig hielten, vor allem für Promotionen und drittmittelfinanzierte Forschung. Im Rahmen des DKG 2023 in Frankfurt a.M. veranstaltete die Gruppe eine Podiumsdiskussion mit dem Titel „Ethikvoten in der Geographie“ mit Carl BEIERKUHNLEIN, Boris BRAUN, Veronika CUMMINGS, Timo FALKENBERG und Detlef MÜLLER-MAHN als Diskutanten. Die Ergebnisse des Diskussionsprozesses der Arbeitsgruppe, die mittlerweile um weitere Mitglieder außerhalb des AK Medizinische Geographie und Geographische Gesundheitsforschung erweitert worden war, wurden im Rundbrief 305 veröffentlicht. In dem Editorial wurde eine erste Empfehlung zum weiteren Vorgehen zur Diskussion gestellt. Mit der Veröffentlichung ihrer Ergebnisse im Rundbrief löste sich diese erste Arbeitsgruppe auf. Die Vorschläge wurde durch den Vorstand und den Wissenschaftlichen Beirat im November 2024 aufgegriffen und führte zur Einsetzung der neuen Arbeitsgruppe „Ethik in der Geographie“.

Derzeit entwickelt die nun durch den Vorstand eingesetzte Arbeitsgruppe als ersten Schritt fachspezifische ethische Leitlinien. Auf deren Grundlage werden im zweiten Schritt Grund sätze für fachspezifische Ethikberatungen bzw. -prüfungen entwickelt. Die konkrete Ausgestaltung von Ethikberatungen und eine mögliche institutionelle Umsetzung werden hierauf aufbauend in einem dritten Schritt entwickelt. Das erste Teilziel des gesamten Arbeitsprozesses besteht darin, im Rundbrief 316 (Erscheinungsdatum 19.9.2025) den ersten Entwurf der fachspezifischen ethischen Leitlinien vorzustellen, um ihn im Rahmen der VGDH-Mitgliederversammlung in Augsburg zur Diskussion zu stellen. Dabei sollen auch verschiedene Varianten einer Institutionalisierung von Ethikberatungen diskutiert werden. Anschließend wird die Arbeitsgruppe einen konkreten Umsetzungsvorschlag erarbeiten, um diesen dem Vorstand und dem Wissenschaftlichen Beirat vorzulegen. Mitglieder der Arbeitsgruppe sind: Carsten BUTSCH, Dagmar HAASE und Miriam MARZEN aus dem Vorstand des VGDH, Katja TRACHTE aus dem Wissenschaftlichen Beirat des VGDH und Veronika CUMMINGS und Thomas KISTEMANN als weitere Mitglieder des VGDH.