Präambel
Für die Geographie als wissenschaftliche Disziplin gelten die allgemeinen Standards wissenschaftlichen Handelns in einer freiheitlich-demokratischen Gesellschaft. Die in Art. 5 GG garantierte Wissenschaftsfreiheit ist die Grundlage des Erkenntnisgewinns und bietet den Handlungsrahmen für Forschung und Lehre. Sie impliziert auch, dass Wissenschaftler:innen Verantwortung für ihr Handeln übernehmen. Grundlegend wurde dies bereits anderenorts erörtert, etwa in den Leitlinien zur Guten Wissenschaftlichen Praxis der DFG, der gemeinsamen Stellungnahme von DFG und Leopoldina zu Wissenschaftsfreiheit und Wissenschaftsverantwortung oder den Leitlinien der DFG zum Umgang mit Forschungsdaten. Über diese allgemeinen Leitlinien hinausgehend, die einen praktischen Handlungsrahmen für eine abstrakte Forschungsethik bieten, adressiert dieser Kodex die spezifischen forschungsethischen Herausforderungen, denen sich Geograph:innen in ihrer Forschungspraxis zu stellen haben. Er sensibilisiert für die ethischen Aspekte raumbezogener Forschung und bietet Leitlinien für die kritische (Selbst-)Prüfung in der Forschungspraxis. In diesem Sinn regt er dazu an, das eigene wissenschaftliche Arbeiten zu reflektieren. Er soll nicht als restriktive Leitlinie verstanden werden. Die Spezifika geographischer Forschung sollen in der Lehre und bei der Ausbildung junger Wissenschaftler:innen sowie Geographie-Lehrenden fortlaufend thematisiert werden und erfordern von allen in Forschung und Lehre Tätigen eine regelmäßige Überprüfung der eigenen, angemessenen Berücksichtigung von Forschungsethik.
Vier Besonderheiten charakterisieren die geographische Forschungspraxis:
- über Räume zu forschen, stellt besondere Ansprüche an den Forschungsprozess, insbesondere hinsichtlich der Auswahl der Untersuchungsregionen und der Kommunikation sowohl vor Ort als auch bei der Darstellung von Ergebnissen. So birgt der Raum zahlreiche Herausforderungen hinsichtlich der differenzierten Darstellung und Interpretation von Forschungsergebnissen.
- Als Disziplin an der Schnittstelle von Natur- und Sozialwissenschaften muss die geographische Forschungsethik unterschiedlichen Methodologien und ihren spezifischen normativen Setzungen gerecht werden.
- Geograph:innen forschen oft in internationalen Kontexten, was vielfältige ethische Implikationen mit sich bringt. Denn es verlangt eine besondere Reflexion von Kooperations- und Kommunikationsformen, eine ethisch fundierte Kultursensibilität bzw. angemessene Kontextualisierung ethischer Bezüge sowie einen reflexiven Umgang mit möglicherweise auftretenden Konflikten. Hierbei muss sich die Geographie ihrer politischen Rolle und ihrer längerfristigen Wirkung bewusst sein und angemessen Stellung beziehen. Dies gilt im Besonderen für die Forschung in nicht-liberalen oder autoritären Kontexten.
- Aufgrund ihrer z.T. kolonialwissenschaftlichen Wurzeln trägt die Geographie eine besondere Verantwortung, die sie bei der Auswahl ihrer Untersuchungsthemen, dem Feldzugang und der Kommunikation ihrer Forschungsergebnisse reflektieren muss – gerade bei der Forschung im außereuropäischen Ausland.
Geographische Forschungsethik
Verantwortungsübernahme
Um die eigene Forschung angemessen zu verantworten, ist es notwendig, dass Geograph:innen immer wieder hinterfragen, welche Werte und Normen ihrer Arbeit zugrunde liegen. Parallel dazu müssen Wissenschaftler:innen ihre eigenen Werte und Normen mit denen abgleichen, die in ihren Arbeitskontexten vorherrschen. Dies gilt vor allem – aber nicht ausschließlich – bei Arbeiten in anderen Ländern, Gesellschaften und Kulturen. Diese Pendelbewegung ermöglicht (a) eine kritische Differenzierung zwischen den eigenen Wertvorstellungen und den normativen und ethischen Bezügen „im Feld“ (die anders gestaltet sein können); (b) ein Abwägen des Erkenntnisgewinns gegenüber möglichen ethischen Konsequenzen der Feldforschung; (c) die angemessene Kommunikation der Ergebnisse in Bezug zu dem Wertegerüst des Forschungskontexts Dazu gehört die klare Benennung der eigenen Normativität der Forschungsperspektive. Dies ermöglicht eine differenzierte Form von Reflexion und Verantwortung der Folgen geographischer Forschung auf unterschiedlichen Skalen: von lokal und unmittelbarer Nähe bis hin zu weitreichenden geopolitischen Konsequenzen der Veröffentlichung von Forschungsergebnissen (Traumatisierung, ökonomische Folgen, Umweltzerstörung, Beeinflussung von Regeln und Bewertungen, die in die Politik hineinwirken etc.). Sofern potenziell ein Dual Use der Forschung bereits angelegt ist oder sich im Laufe der Forschungsarbeit ergibt, ist diese Art der Reflexion besonders dringlich. Vor dem Hintergrund geopolitischer Verwerfungen ist in diesem Kontext auch der potenzielle (militärische) Missbrauch von (Geo-)Daten kritisch zu reflektieren. Geographisches Wissen und geographische Forschung können und sollten zur Moderation von globalen, regionalen und lokalen politischen Konflikten beitragen.
Wissenschaftliches Arbeiten ist per se nicht politisch, Wissenschaftler:innen dürfen es sein und handeln durch die Auswahl ihrer Forschungsgegenstände immer auch politisch – wenngleich dies nicht immer unmittelbar ersichtlich ist. Auch (geographische) Daten sind nur bedingt neutral, denn erstens ist das daraus abgeleitete Wissen notwendigerweise politisch, wenn damit geographische Erkenntnisse und ihre Relevanz für unsere Welt greifbar und sichtbar werden. Zudem kann auch die Auswahl dessen, was erfasst und dargestellt wird – und was nicht (z. B. sogenannte „informelle Siedlungen“) – politische Entscheidungen beeinflussen. Wissenschaftliche Ergebnisse können öffentliche Debatten beeinflussen und zum Teil auch instrumentalisiert werden z.B. IPCC).
Eigene ethische Positionierungen müssen daher in Veröffentlichungen deutlich gemacht und angemessen reflektiert werden. Es obliegt Geograph:innen, auch die Folgen ihrer Forschung gegen eigene Forschungsinteressen (weitere Fördermöglichkeiten, Geschäftsinteressen von wissenschaftlichen Fachzeitschriften und ggfs. entsprechende Anpassung von Forschungsergebnissen, um Manuskript-Annahmen zu garantieren etc.) abzuwägen. Zudem ist es Teil der Verantwortung von Geograph:innen, ihre Forschungsergebnisse für Interessierte und Betroffene aus der Öffentlichkeit, für Verwaltungen und Entscheidungstragende aufzubereiten. Sie sollten sich damit auseinandersetzen, wie Forschungsergebnisse mittel- und langfristig außerhalb der Wissenschaft wirken. Auf diese Weise trägt geographische Forschung zum Zuhören, zum Nachdenken und im besten Falle zur Vertrauensbildung bei. So kann Forschung integrierend, inkludierend und „diplomatisch“ wirken.
Respektvoller Umgang
Ihrem Forschungskontext begegnen Geograph:innen mit Respekt. Dies bezieht sich auf Menschen, nicht-menschliche Entitäten, die Naturverhältnisse und weitere denkbare Entitäten. Dieser respektvolle Umgang erstreckt sich auch auf den Forschungs- und Lehralltag, auf Kolleg:innen, Mitarbeitende und alle in Forschungsprozessen involvierte Partner:innen. Mit Blick auf letztere ist das gemeinsame Erarbeiten von Forschungsschwerpunkten, Fragestellungen und Methodenauswahl – soweit möglich – nicht nur ethisch geboten, sondern kann auch eine wertvolle Bereicherung des Forschungsprozesses darstellen. In der universitären Ausbildung ist es angesichts des sich wandelnden Umfelds, in dem Forschung und Kommunikation stattfinden (Digitalisierung und Technologisierung sozialer Begegnungen, zunehmende Möglichkeiten durch Künstliche Intelligenz, maschinelles Lernen etc.), von zentraler Bedeutung, an den gesellschaftlichen Auftrag von Wissenschaft zu erinnern, der Wahrheit zu dienen, und nicht-faktischen Behauptungen entgegenzutreten. Studierende müssen in der Lehre aktiv auf diese Aufgabe vorbereitet werden und dafür auch frühestmöglich in ethischen Aspekten geographischer Arbeit unterwiesen werden.
Geographische Aspekte von Positionalität
Die Reflexion der eigenen Positionalität ist für ethisches Handeln unumgänglich. Positionalität bedeutet, dass sich Forschende bewusst mit der eigenen räumlichen, sozialen und kulturellen Verortung auseinandersetzen. Wissenschaftliche Erkenntnisse entstehen stets aus bestimmten Perspektiven heraus und sind nicht losgelöst von den Positionen der Forschenden zu verstehen. Dazu gehören unter anderem die Stellung als Wissenschaftler:in in der Gesellschaft, die Affiliation an einer Forschungseinrichtung (im Globalen Norden), die Stellung innerhalb der Forschungseinrichtung, das Alter, das Geschlecht, Krankheit/Gesundheit oder andere Unterschiedlichkeiten.
Forschenden wird von der Gesellschaft in der Regel die Rolle von Expert:innen zugeschrieben. Daraus resultiert vielfach ein besonderes Gewicht der Meinungen von Forschenden in (gesellschaftlichen) Debatten sowie eine asymmetrische Kommunikation im Forschungskontext. Dies geht vor dem Hintergrund der fehlenden demokratischen Legitimation der Expert:innenrolle mit besonderer Verantwortung einher.
Bei der in der Geographie üblichen Arbeit in internationalen Kontexten birgt die Zugehörigkeit zu einer Forschungseinrichtung im Globalen Norden privilegierende Machtverhältnisse, die im Forschungsprozess adäquat zu reflektieren sind. Das betrifft den Zugang zu Forschungsmitteln und, damit einhergehend, häufig die Hoheit, den Forschungsgegenstand zu bestimmen, den Forschungsprozess zu lenken und die Forschungsergebnisse zu platzieren.
Macht-Ungleichgewichte treten auch auf, wenn in, über oder mit Bevölkerungsgruppen geforscht wird, die verschiedenen Formen der Diskriminierung ausgesetzt sind oder begrenzten Wissenszugang haben. Dies setzt auch der partizipativen Forschung Grenzen, bei der Fragestellungen mit Menschen in den Untersuchungsgebieten gemeinsam entwickelt werden. Zudem ergeben sich Herausforderungen für die – gesellschaftlich erwünschte – transdisziplinäre Forschung, damit sie ihrem eigenen Anspruch gerecht wird. Für alle Arten geographischer Forschung ist eine verantwortungsvolle Kommunikationsstrategie zu entwickeln, insbesondere beim Abschluss von Forschungsvorhaben (exiting the field / debriefing).
Schlussfolgerungen für die Forschungspraxis
Spannungsfeld Datenschutz, Open Data und Geo-Daten
In Bezug auf den Umgang mit Forschungsdaten ist eine informierte Einwilligung bei der Erhebung und Verarbeitung von personenbezogenen Daten im Sinne des Erhebens und der weiteren Verarbeitung und Verwendung sowie den sich daraus ergebenden Konsequenzen unerlässlich (z.B. auch kartographische Repräsentation). Es bedarf bei jedem Projekt einer Berücksichtigung und einer Reflexion des Spannungsfeldes zwischen Open Data einerseits, also der Freigabe von (anonymisierten) Daten durch die Forschenden, um sie für die Öffentlichkeit nutzbar zu machen, und den Standards der DSGVO andererseits, welche natürliche Personen bei der Verarbeitung ihrer personenbezogenen Daten schützt und dafür sorgt, dass diesen Daten nicht ohne Zustimmung oder einen anderen rechtlichen Grund veröffentlicht werden dürfen. Open Data und DSGVO müssen beide in geographischen Projekten und Publikationen gewährleistet werden. Es ist wichtig, personenbezogene Daten zu schützen, was durch Anonymisierung, gezielte Aggregation (so dass keine Einzelpersonen mehr identifiziert werden können), spezifische Herausnahme persönlicher Daten vor jedweder Veröffentlichung, Transparenz in jedem Schritt der Datenakquise und Verarbeitung und eine projektbezogene Datenschutzkonzeption für das gesamte Projekt erreicht werden kann.
Räumliche Daten und Informationen über geographische Räume sind heute wesentlich leichter verfügbar und werden inzwischen umfänglich von kommerziellen Anbietern zur Verfügung gestellt. Gleichzeitig besitzen räumliche Daten eine besondere Wirkmächtigkeit, da sie Bilder und Verteilungsmuster vor dem geistigen Auge erzeugen, und damit gesellschaftliche Wahrnehmungen und Entscheidungen beeinflussen können. Diese Wirkungen machen sie besonders sensibel. Vor diesem Hintergrund ist ein kritischer und reflektierter Umgang mit der Generierung, Verarbeitung und Darstellung von Raumdaten unerlässlich, da das Verständnis für räumliche Daten und ihre Interpretation in der breiten Öffentlichkeit noch nicht in dem Maßeverbreitet ist, wie es angesichts ihrer Relevanz wünschenswert wäre. Raumbezogene Bilder und Karten haben zudem eine hohe Persistenz in der Wahrnehmung: Einmal erzeugte Raumbilder sind schwer zu revidieren.
Besondere Sensibilität ist auch im Umgang mit hochaufgelösten Geo-Daten aus der Fernerkundung oder anderen Erdbeobachtungsdaten geboten. Insbesondere Daten mit hoher räumlicher Auflösung (bis in den Zentimeterbereich) lassen sich potenziell für kriminelle, versicherungsrechtliche und strafrechtliche Zwecke nutzen (etwa zur Lokalisierung von Orten und Individuen). Daraus ergibt sich die Notwendigkeit einer sorgfältigen Auswahl sowohl der genutzten Daten als auch der Art und Weise ihrer Darstellung. Ein ethisch gebotener Schritt besteht zudem darin, die erzeugten Ergebnisse (Karten, raumbasierte Visualisierungen) gegenüber den Personen/ Institutionen zu reflektieren, die Daten beigetragen haben oder potenziell von den Ergebnissen betroffen sind. Dies dient nicht nur der Transparenz, sondern auch dem Schutz und der Absicherung der Forscher:innen selbst.
Forschungsförderung
Geograph:innen sollten sich darüber im Klaren sein, für wen oder was fördernde Institutionen
Gelder oder andere Fördermechanismen bereitstellen und ob dies mit den oben genannten ethischen Grundsätzen in Übereinstimmung zu bringen ist. Forschende sind also verpflichtet, die Bedingungen der Förderinstitutionen genau zu studieren, bevor sie eine Förderung akzeptieren. In Zweifelsfällen sollte eine Rechtsabteilung hinzugezogen werden. In Bezug auf Methodenentwicklung ist eine Reflexion ethischer Aspekte neuer Methoden durchzuführen und im Antrag bzw. einer Publikation darzulegen.
Publikationspraxis
Eine ethische Publikationspraxis der wissenschaftlichen Ergebnisse ist von zentraler Bedeutung in der Geographie, um die Integrität und Glaubwürdigkeit der wissenschaftlichen Gemeinschaft zu wahren. Sie sollte die Integrität, Transparenz und Zugänglichkeit wissenschaftlicher Arbeiten gewährleisten. Publikationen sollten unter unabhängigen Rahmenbedingungen erstellt werden, die Missbrauch oder Verzerrung durch Dritte keinen Vorschub leisten. Auch die Ergebnispräsentation sollte unabhängig von politischen, wissenschaftspolitischen, ökonomischen oder privaten Interessen sein. Eigene Einschätzungen sollten klar kenntlich gemacht werden und nicht unter dem Kodex wissenschaftlicher Neutralität verschleiert werden.
Integrität
Alle (Geo-)Daten müssen korrekt und in Übereinstimmung mit den ethischen Standards zur eigenständigen Erstellung von Forschungsarbeiten erhoben sowie korrekt und vollständig wiedergegeben werden. Dazu zählt, Datensätze, Methoden und Quellen nachvollziehbar und transparent darzulegen, inklusive Aspekten wie zum Beispiel Unabhängigkeit der Forschung, korrekte Zitierpraxis, Vermeidung multiplen und fragmentierten Publizierens sowie von Eigenzitaten. Fälschungen, die unerlaubte Aneignung von Gedanken und Ideen, Manipulation oder selektive Veröffentlichung von Daten sind als unethisch zu betrachten. Auch der Einsatz von KI-Instrumenten sollte gewissenhaft an jeder Stelle im Forschungs- und Publikationsprozess abgewogen, dokumentiert und begründet werden.
Zugänglichkeit
Die Ergebnisse von Forschungsarbeiten sollten kostenlos und barrierefrei zugänglich sein, um einen breiten Zugang zu letzteren zu ermöglichen und zu fördern. Eine Open-Access-Publikationspraxis
und das Bereitstellen der Daten unterstützt die Demokratisierung von Wissen und trägt dazu bei, dass Forschungsergebnisse unabhängig von der finanziellen Ausstattung der Einrichtung zugänglich und prüfbar sind. Geeignete Lizenzmodelle, wie Creative-Commons-Lizenzen, garantieren und wahren die Rechte der Autor:innen und sollten, wenn immer möglich, präferiert werden. Die Veröffentlichung der Ergebnisse geographischer Forschung auf unterschiedlichen Wegen unterstützt die breitere Rezeption und Weiternutzung. Mögliche Strategien, wie Kommunikationspapiere, beinhalten die Anwendung einfacher Sprache, die bewusste Nutzung unterschiedlicher Medien wie populärwissenschaftlichen Medien, regionale und soziale Medien. Die Übersetzung der Inhalte in die Sprache der Personen, die am Forschungsprozess beteiligt sind, kann Echtzeitübersetzungen während der empirischen Erhebungen zumindest ansatzweise
kompensieren.
Anerkennung
Alle, die einen signifikanten Beitrag zur Forschung geleistet haben, müssen als Co-Autor:innen benannt werden. Alle am Forschungsprozess beteiligten Personen sind über die Publikation in Kenntnis zu setzen. Ebenfalls ist es unethisch, Personen als Autoren:innen zu nennen, die keinen wesentlichen Beitrag geleistet haben (ghostwriting, honorary authorship). Dies gilt auch für die Betreuer:innen der Arbeiten von Nachwuchswissenschaftler:innen, sofern sie über das allgemeine „Anstoßen“ der Arbeit keinen Beitrag geleistet haben. In der geographischen Forschung sind Wissenschaftler:innen der jeweiligen Region einzubinden und bei Publikationen nach obigen Maßstäben verstärkt zu berücksichtigen.
Geeignete Publikationsorgane
Die Publikation der wissenschaftlichen Arbeit kann je nach Ziel und Zielgruppe in unterschiedlichen Organen erfolgen. Durch die fachliche Begutachtung werden Inhalte und interne Abläufe geprüft und die wissenschaftliche Güte gesichert. Grundlage für faire, unabhängige und respektvolle Begutachtung ist dabei der Einsatz von Peers, die sich sowohl selbst im Publikationssystem befinden als auch unbezahlt arbeiten. Die Double-blind-Praxis verhindert Befangenheit oder Bias. Der Einkauf von Journalen oder Reviewern für eine positive Begutachtung ist unethisch.
Zum Hintergrund
Eine Arbeitsgruppe aus Mitgliedern des VGDH-Vorstands, des Wissenschaftlichen Beirats des VGDH und weiteren Mitgliedern des VGDH eruiert aktuell die Möglichkeit, spezifisch geographische Ethikberatungen auf Verbandsebene durchzuführen (vgl. RUNDBRIEF 314). Ein erster Schritt dahin war die Entwicklung des vorliegenden Ethikkodex für die Geographie.
Rückmeldungen zum im September 2025 beschlossenen Kodex sind herzlich willkommen.
Kontakt
Carsten Butsch, butschc@uni-bonn.de
Für die Arbeitsgruppe “Ethikkodex”
Carsten Butsch, Veronika Cummings, Dagmar Haase, Thomas Kistemann, Miriam Marzen, Katja Trachte