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Rundbrief Geographie Heft 302

Veröffentlicht im Rundbrief 302

Leibniz-Institut für Länderkunde: Kooperationsprojekt zu Bildern des Ländlichen in der Kultur- und Kreativwirtschaft gestartet

Ländliche Räume werden mit sehr unterschiedlichen Vorstellungen verbunden. Beispielsweise steht dem Ländlichen als idyllischem Sehnsuchtsort das Bild eines traditionellen, innovationsfernen Milieus gegenüber. Das Projekt KulturLandBilder geht der Frage nach, inwiefern Selbst- und Fremdbilder, Narrative und Vorstellungen das kulturelle Leben und das kreative Arbeiten in ländlichen Räumen prägen, befördern oder behindern.

Dazu nimmt das Vorhaben zwei Perspektiven in den Blick: die der Akteurinnen und Akteure in der Kultur- und Kreativwirtschaft und jene ihrer Adressatinnen und Adressaten (Nutzer, Kunden etc.). Die Forschenden wollen herausfinden, wie sich die Bilder des ländlichen Raums zwischen diesen Gruppen unterscheiden, wie die Akteure der Kultur- und Kreativwirtschaft mit negativen Zuschreibungen umgehen und welche Rolle Vorstellungen des Urbanen und des Ländlichen für Kulturschaffende in ländlichen Räumen spielen. Ziel ist es, deren Bewusstsein für die Relevanz solcher Zuschreibungen zu schärfen.

Das Vorhaben untersucht diese Fragen anhand von Fallstudien zu vier Initiativen und Projekten in der Kultur- und Kreativwirtschaft, die in Kooperation mit dem Projekt KreativLandTransfer ausgewählt wurden. Erkenntnisse zu gruppenspezifischen Narrativen will das Projektteam mithilfe von Social-Media-Analysen sowie vertiefenden Experten- und Gruppeninterviews gewinnen. In lokalen Workshops mit Live-Visualisierung (Graphic Recording) und durch die Dokumentation des Projekts auf Instagram sollen neue Raumbilder entstehen und öffentlich diskutiert werden.

Eine zusätzliche, außerwissenschaftliche Perspektive auf das Thema soll ein Musikwettbewerb „Wie klingt der ländliche Raum“ eröffnen. Geplant ist außerdem ein Journalist-in-Residence-Programm, bei dem Medienschaffende die Arbeit der Forschungsteams begleiten und journalistisch verarbeiten. Politischen Entscheidungsträgern werden die Ergebnisse unter anderem in Form von Kurzdossiers zu Verfügung gestellt.

In dem Kooperationsprojekt mit der Universität Bamberg wird sich das IfL schwerpunktmäßig mit der Untersuchung von Raumsemantiken von Ländlichkeit und ländlicher Kultur am Beispiel nicht gewinnorientierter Kulturinitiativen beschäftigen. Das Bamberger Projektteam befasst sich mit der Fragestellung in Bezug auf die Kreativwirtschaft. Die Ergebnisse der aufeinander abgestimmten Teilvorhaben werden im breiteren Kontext des Verbundvorhabens zusammengeführt.

Kontakt

Prof. Dr. Thilo Lang

t_lang@leibniz-ifl.de