Neues von Leibniz R
Leibniz-Institut für Länderkunde (IfL)
IfL stellt Bilder der ersten deutschen Südpolarexpedition online
Das Leibniz-Institut für Länderkunde (IfL) hat mit der Erschließung und Digitalisierung von Antarktisfotos aus seinem Archivbestand begonnen. Die Aufnahmen sind Teil einer umfangreichen Sammlung von Dokumenten der ersten deutschen Südpolarexpedition von 1901 bis 1903 unter der Leitung des Geografen und Geophysikers Erich VON DRYGALSKI.
Die ersten Fotos der Expedition zum damals noch völlig unbekannten Eiskontinent stehen der Forschung schon jetzt zur Verfügung. Der gesamte Bestand von rund 1400 Glasnegativen und Papierabzügen wird in digitaler Form voraussichtlich
noch im Frühjahr frei im Internet zugänglich sein. Die wissenschaftlichen Aufnahmen zeigen charakteristische Tier- und Pflanzenarten, Gesteine, Eis- und Landschaftsformen. Fotografisch festgehalten haben Expeditionsteilnehmer aber auch den Bau des Forschungsschiffs „Gauß“ in den Kieler Howaldtswerken, die An- und Abreise, den Bordalltag auf dem Schiff und die Forschungsarbeit in der Antarktis. Die von einem Fesselballon aufgenommenen Fotos gehören zu den ältesten erhaltenen Luftbildaufnahmen aus der Antarktis. „Die Bilder besitzen neben ihrer historischen Bedeutung auch eine hohe Relevanz für die heutige Klima- und Umweltforschung“, betont IfL Archivleiter Bruno SCHELHAAS. „Mit den historischen Forschungsdaten können aufschlussreiche Vergleiche durchgeführt werden, die für die Geowissenschaften sehr wertvoll sind.“ Neben den gletscherkundlichen Motiven zählen hierzu viele Fotos vom Gaußberg. Der 371 Meter hohe erloschene Vulkan wurde von der Expedition entdeckt und dient bis heute als Orientierungspunkt. Die Aufzeichnungen und Bilder seiner auch als Gauß-Expedition bekannten Forschungsreise überließ DRYGALSKI noch zu Lebzeiten dem Leipziger Museum für Länderkunde,
einem Vorläufer des heutigen IfL. Die originalen Schrift- und Bilddokumente erfahren international große Beachtung. Das gewagte Vorhaben war Teil des wissenschaftlichen und zugleich imperialistisch befeuerten Wettlaufs zum Südpol, an dem sich auch weitere europäische und amerikanische Unternehmungen seit Mitte des 19. Jahrhunderts beteiligten. Der Norweger Roald AMUNDSEN erreichte Ende 1911 schließlich als Erster das Ziel, kurz vor seinem britischen Konkurrenten Robert Falcon SCOTT. Neben den Bildern der ersten deutschen Südpolarexpedition besitzt das Archiv für Geographie noch einen zweiten Sammlungsteil mit Fotos von DRYGALSKIS Grönlandexpeditionen aus den Jahren 1891 bis 1893. Auch diese Bilder will
das IfL demnächst als freie Online-Ressource zugänglich machen.
Neues IfL-Projekt untersucht Reaktionen von Graswurzelbewegungen auf grüne Transformation
Das IfL wird in den kommenden fünf Jahren gemeinsam mit Partnern in Griechenland, Georgien und Ungarn erforschen, wie die Regelwerke und Projekte der grünen Transformation die demokratischen Beteiligungsmöglichkeiten in süd- und osteuropäischen Peripherien verändern. Der Fokus liegt dabei auf dem Einfluss von Umwelt- und Arbeitskämpfen auf partizipative Prozesse und Verfahren.
Für die östlichen und südlichen EU-Mitgliedsstaaten und ihre unmittelbaren Nachbarn ist die Umsetzung des European Green Deal (EGD) mit großen Herausforderungen verbunden. „Grüne“ Projekte erzeugen oft gesellschaftliche Spannungen aufgrund widerstreitender Interessenslagen und verschärfen das Problem der räumlich ungleichen Entwicklung. Der Widerstand an der
Basis gegen die negativen lokalen Auswirkungen solcher Projekte wird häufig eher unterdrückt als demokratisch eingebunden. Wie die Politiken und Projekte der grünen Transformation von Wirtschaft und Gesellschaft die demokratische Inklusion und Exklusion an der südlichen und östlichen Peripherie Europas verändern, will jetzt ein am Leibniz- Institut für Länderkunde (IfL) koordiniertes Kooperationsprojekt herausfinden. Im Kern geht es um die Frage, wie die Perspektiven von sozialen Bewegungen in die Politikgestaltung des EGD einfließen können. An dem Vorhaben beteiligt sind Forschende aus Geografie und Soziologie sowie Fachleute zivilgesellschaftlicher Organisationen in Griechenland, Ungarn und Georgien. Zur Anwendung kommen aktivistische Forschungsansätze und Methoden wie Prozessanalyse, Feldforschung und sogenannte BackcastingÜbungen. Beim Backcasting werden zunächst wünschenswerte zukünftige Ziele definiert und anschließend die Schritte identifiziert, die von
der heutigen Situation aus unternommen werden müssen, um diese Ziele zu erreichen. Geplant sind zudem öffentliche Veranstaltungen mit Graswurzelbewegungen und Entscheidungsträgern. Sie dienen dazu, die Forschungsergebnisse mit Akteuren aus Politik, Wirtschaft und Gesellschaft zu diskutieren und gemeinsam konkrete Handlungsempfehlungen zu entwickeln.Die Volkswagen-Stiftung fördert das Vorhaben „Grassroots Responses to Green Transitions: the Environmental and Labour Struggles Remaking Democracy in Europe‘s Southern and Eastern Peripheries“ mit rund 1,35 Millionen Euro für den Zeitraum von fünf Jahren im Rahmen der Förderinitiative Transformationswissen über Demokratien im Wandel. Mit diesem Programm will die Stiftung dazu beitragen, das Vertrauen in die Demokratie zu stärken.
Kontakt: Dr. Lela Rekhviashvili, l_rekhviashvili@leibniz-ifl.de
Europäisches Forschungsprojekt nimmt Integrationspotenzial von Sozialunternehmen unter die Lupe
Non-Profit-Organisationen wie Stiftungen, Genossenschaften oder Vereine sind wichtige Akteure im Kampf gegen die soziale Ausgrenzung. Ein EUProjekt mit Beteiligung des Leibniz-Instituts für Länderkunde (IfL) will Wege aufzeigen, wie das integrative Potenzial von Sozialunternehmen gefördert werden kann.
Welchen Beitrag leisten sozialwirtschaftliche Organisationen im Kampf gegen soziale Ausgrenzung und für eine stärkere Beteiligung von Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern im Wirtschaftsprozess? Dieser Frage werden Forschungsteams in mehreren europäischen Ländern in dem Verbundvorhaben DICES (Driving Inclusive Care: Economic Democracy and Social Economy) in den kommenden vier Jahren nachgehen. Ein besonderer Fokus liegt auf der Rolle von Sozialunternehmen im Bereich der Sorgearbeit in Regionen, die als „abgehängt“ gelten. Das Projekt mit Beteiligung des IfL will herausfinden, wie das Potenzial
dieser Unternehmen, integrative Dienstleistungen und Arbeitsplätze zu schaffen, weiter gestärkt werden kann. DICES entwickelt zunächst einen konzeptionellen und empirischen Rahmen und untersucht die Integration von Sozialunternehmen in die staatliche Wohlfahrtspolitik. Die Forschenden werden dazu die Rahmenbedingungen und Governance dieser Organisationen unter die Lupe nehmen, bewährte Praktiken ermitteln und politische Empfehlungen erarbeiten. Vorgesehen sind Umfragen, Fallstudien und Pilotaktionen. Ein am IfL angesiedeltes Teilprojekt beschäftigt sich gezielt mit dem Einfluss, den Sozialunternehmen
im Bereich der Sorgearbeit auf marginalisierte Regionen haben. Prof. Thilo LANG, Projektleiter am IfL: „Wir untersuchen erstmals in einer groß angelegten europäischen Vergleichsstudie, welchen Beitrag kooperative Organisationsformen von sozialen Dienstleistungen zum gesellschaftlichen Zusammenhalt leisten können. Dazu forschen wir in acht Ländern der EU in Regionen, in denen das Armutsrisiko besonders hoch ist. In unserem Verbundprojekt vergleichen wir dazu unterschiedliche Ansätze zur sozialen Inklusion, die öffentlich, privat oder sozial-kooperativ organisiert sind. So können wir die Vorund Nachteile unterschiedlicher Modelle identifizieren und daraus konkrete Handlungsempfehlungen im Sinne von Best Practices ableiten.“
Die Ergebnisse der Studie werden die Forschungsteams in unterschiedlichen Formaten aufbereiten, vom wissenschaftlichen Aufsatz über Policy Briefs bis zu Webinaren und einer Toolbox. Geplant ist überdies ein Buch mit „Erzählungen“ aus den Fallregionen. Damit sollen politische Entscheidungsträger wie auch Interessengruppen und die breite Öffentlichkeit erreicht werden. Das DICES-Konsortium umfasst Projektteams an Universitäten und Organisationen in Belgien, Bulgarien, Deutschland, Griechenland, Irland, Norwegen und Österreich. Die Federführung hat die Katholische Universität Leuven (Belgien) inne. Das Projekt wird aus dem Programm Horizon Europe der Europäischen Union mit rund 3,4 Millionen Euro im Zeitraum von vier Jahren gefördert.
Kontakt:
Franziska Görmar, f_goermar@leibniz-ifl.de
Leibniz-Zentrum für Agrarlandschaftsforschung (ZALF)
Wasserdaten aus 30 Jahren analysiert: Wasserhaushalt zwischen natürlichen Prozessen und menschlichen – Ein Blick auf die Lausitz
Effizientes Wassermanagement in vom Menschen geprägten Landschaften wie der Bergbauregion der
Niederlausitz erfordert ein umfassendes Verständnis des regionalen Wasserhaushalts. Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler des Leibniz-Zentrums für Agrarlandschaftsforschung (ZALF) haben in einer
aktuellen Studie, die in der Fachzeitschrift Hydrological Processes veröffentlicht wurde, eine datenbasierte
Methode entwickelt, die räumliche und zeitliche Veränderungen von Wasserressourcen sichtbar macht. Die Forschungsarbeit zeigt, wie sich natürliche Einflüsse wie die saisonale Schwankung des Niederschlags und der Verdunstung sowie menschliche Eingriffe wie der Braunkohleabbau und die Landnutzung auf den Wasserhaushalt der Region auswirken.
Die Lausitz im Nordosten Deutschlands wird seit Jahrzehnten durch den Braunkohletagebau verändert. Neben Grundwasserabsenkungen führten auch Flutungen ehemaliger Tagebaue zu einer Neuordnung des Wasserhaushalts. Zusätzlich
prägt die intensive landwirtschaftliche Nutzung in der Lausitz die Landschaft. Von 1993 bis 2022 sammelten die Forscherinnen und Forscher über 1800 Datenreihen zu Grundwasserständen, Oberflächengewässern und Abflüssen. Diese kombinierten
sie mit Satellitendaten, die Verdunstung und Landnutzungsänderungen erfassen. Mit einer statistischen Methode, der sogenannten Hauptkomponentenanalyse, konnten die Forschenden die wichtigsten Einflussfaktoren
auf den Wasserhaushalt identifizieren. „Wir konnten zeigen, dass die Veränderungen des Wasserhaushalts in der Lausitz durch menschliche Eingriffe wie Bergbau und weiterer Landnutzung eine Rolle spielen“, erklärt Jenny KRÖCHER vom ZALF, die Erstautorin der Studie. „Aber auch natürliche Prozesse, wie die starke Austrocknung insbesondere in den letzten Jahren, waren für
den Wasserhaushalt prägend.“ Auch wenn es nicht Inhalt dieser Studie war, ist davon auszugehen, dass Absenkungen des Grundwasserspiegels Zerstörungen von Feuchtgebieten mit ihrer typischen Tier- und Pflanzenwelt zur Folge hatten. Andererseits geht die Flutung der ehemaligen Tagebaue oft mit einer starken Versauerung einher.
Karten machen regionale Unterschiede sichtbar
Eine Besonderheit der Arbeit ist die Erstellung von Karten, die erstmals detailliert illustrieren, wie sich die verschiedenen Einflüsse regional unterscheiden. So konnten die Forscherinnen und Forscher beispielsweise zeigen, wie sich großflächige Grundwasserabsenkungen durch den Bergbau über Jahrzehnte auf benachbarte Ökosysteme auswirken. Mit der abnehmenden
Wasserverfügbarkeit für die Pflanzen verändern sich die saisonalen Muster der Verdunstung in nächster Nähe zu den Braunkohletagebauen. So beobachteten die Forschenden eine geringere Verdunstung im Sommer. Dies führt dazu, dass Pflanzen vermehrt unter Trockenstress leiden, was ihr Wachstum hemmt und zu einer veränderten Artenzusammensetzung in der Region führt. Die Karten zeigen auch, wie klimatische Veränderungen der letzten 30 Jahre auf die Veränderung der Verdunstung bei verschiedenen Landnutzungen wirkten. So verschiebt sich die Verdunstung auf landwirtschaftlichen Flächen zunehmend mehr in den Frühsommer und geht dafür ab Juli zurück. Besonders in trockenen Jahren wie zwischen 2018 bis 2023 führt die geringe Wasserverfügbarkeit in den Böden bei landwirtschaftlich genutzten Flächen zu einem früheren Zusammenbruch der Verdunstung als in Wäldern, die von einem tieferen Wurzelsystem und einer höheren Wasserrückhaltung im Boden profitieren können.
Dies hat zur Folge, dass landwirtschaftliche Kulturen in den Sommermonaten vermehrt unter
Wassermangel leiden, was das Pflanzenwachstum hemmt, die Erträge reduziert und die Anfälligkeit für Hitzestress erhöht. „Unsere Analysen liefern wichtige Grundlagen, um das Wassermanagement in solch komplexen Regionen zu verbessern. Dies wird gerade vor dem Hintergrund des Klimawandels immer wichtiger“, ergänzt Prof. Gunnar LISCHEID, Mitautor der Studie. Im Zuge des Klimawandels ist mit mehr extremen Wetterereignissen wie Dürren und Starkregen zu rechnen. Diese beeinflussen nicht nur die Verfügbarkeit von Wasser, sondern verschärfen auch bestehende Probleme in der Region. Ein nachhaltiges Management des Wasserhaushalts ist daher entscheidend, um sowohl die menschliche Wassernutzung als auch den Schutz der Ökosysteme langfristig zu sichern.
Wichtige Erkenntnisse für die Praxis
Die Forschungsergebnisse sind nicht nur wissenschaftlich relevant, sondern haben auch praktische Bedeutung: Sie können bei der Planung von Maßnahmen zur Renaturierung von Landschaften und zur Anpassung an den Klimawandel genutzt werden. „Die Erkenntnisse können Behörden und Planern helfen, Wasserressourcen gezielt zu schützen und gleichzeitig menschliche Nutzungen zu berücksichtigen“, betont KRÖCHER.
Weitere Informationen
Originalpublikation: https://doi.org/10.1002/hyp.70053
Hinweis zum Text
Dies ist eine mit Hilfe von Künstlicher Intelligenz erstellte Zusammenfassung des Originaltextes: Kröcher, J., Ghazaryan, G., & Lischeid, G. (2025). Unravelling Regional Water Balance Dynamics in Anthropogenically Shaped Lowlands: A Data-Driven
Approach. Hydrological Processes. DOI: 10.1002/hyp.70053, veröffentlicht Open Access unter der Lizenz CC BY 4.0 https://creativecommons. org/licenses/by/4.0/. Der Text wurde unter den Gesichtspunkten der KI-Regelungen am ZALF
sorgfältig überprüft und überarbeitet.
Bessere Satellitendaten für die Landwirtschaft: Forschende fordern freien Zugang
Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler fordern einen besseren Zugang zu kommerziellen hochauflösenden Satellitenbildern, um die Forschung zu den nachhaltigen Entwicklungszielen der Vereinten Nationen und die landwirtschaftliche Praxis voranzutreiben. Genauere Erdbeobachtungsdaten könnten nicht nur wissenschaftliche Analysen verbessern, sondern auch Landwirtinnen und Landwirten helfen, Klimarisiken besser einzuschätzen und ihre Felder effizienter zu bewirtschaften. In einer aktuellen Veröffentlichung im Fachjournal PNAS erklären die Forschenden, dass besonders kleine landwirtschaftliche Betriebe von diesen präziseren Daten profitieren könnten. Das Leibniz-Zentrum für Agrarlandschaftsforschung (ZALF) hat an der Arbeit mitgewirkt.
Erdbeobachtung mit Satelliten liefert wertvolle Daten für die Forschung, indem sie Veränderungen in der Landnutzung, Bodenfeuchte oder Kohlenstoffspeicherung großflächig und kostengünstig erfassen. Diese Informationen sind entscheidend, um den Einfluss des Klimawandels zu analysieren und nachhaltige Bewirtschaftungsmethoden
zu entwickeln. Auch in der landwirtschaftlichen Praxis sind Satellitenbilder zunehmend unverzichtbar. Sie helfen dabei, Felder effizienter zu bewirtschaften, etwa durch gezielten Düngemitteleinsatz oder die frühzeitige Erkennung von Trockenstress. In Zukunft könnten sie mit Künstlicher Intelligenz verknüpft noch gezieltere Empfehlungen für Düngung und Bewässerung liefern. „Für eine nachhaltige Landwirtschaft benötigen wir präzisere Daten zu Erträgen, Bodenqualität und Klimarisiken“, erklärt Dr. Esther Shupel IBRAHIM vom ZALF, eine der Mitautorinnen der Studie. „Leider sind kommerzielle Satellitenbilder oft teuer oder schwer zugänglich.“
Datenlücke schließen – kleine Betriebe unterstützen
Hochauflösende Satellitendaten werden hauptsächlich von privaten Unternehmen wie Maxar Technologies, Planet Labs und Airbus Defence and Space erfasst. Ihre Satelliten liefern Bilder mit einer Auflösung von bis zu 30 cm, sind jedoch meist kostenpflichtig. Im Gegensatz dazu bieten öffentliche Programme wie Landsat (NASA/USGS) oder Copernicus Sentinel (ESA) frei zugängliche Daten, allerdings mit geringerer Detailgenauigkeit Während große Agrarbetriebe bereits in der Lage sind, solche Daten kommerziell zu erwerben und für die Präzisionslandwirtschaft zu nutzen, bleibt der Zugang für kleine Betriebe oft eingeschränkt. Eine Öffnung der Archive könnte dazu beitragen, diese Lücke zu schließen und allen Landwirtinnen und Landwirten den Zugang zu moderner Technologie zu ermöglichen.
Offene Daten für bessere Entscheidungen
Die Studie zeigt, dass 84 Prozent der UN-Nachhaltigkeitsziele derzeit nicht erreicht werden. Besonders problematisch ist dies für Ziel 2: „Kein Hunger“, welches die globale Mangelernährung sowie Fragen der Ernährungssicherung beschreibt Die Produktivität vieler kleinbäuerlicher Betriebe weltweit stagniert oder sinkt sogar. Dabei könnten bessere Daten helfen, Anbaumethoden zu optimieren und Ernteausfälle zu reduzieren. Der freie Zugang zu hochauflösenden Satellitenbildern könnte die Forschung erheblich voranbringen und gleichzeitig Landwirtinnen und Landwirten direkt zugutekommen. Durch genaue Informationen über Bodenfeuchtigkeit, Pflanzengesundheit oder Dürregefahr ließen sich Ernteerträge steigern und Verluste minimieren. „Eine nachhaltige Landwirtschaft beginnt mit Wissen“, betont Dr. Esther Shupel IBRAHIM. „Wenn wir die richtigen Daten haben, können wir gezieltere Maßnahmen für Klima- und Umweltschutz entwickeln.“
Weitere Informationen
Originalpublikation: https://www.pnas.org/doi/abs/10.1073/pnas.2410246122