Neues von Leibniz R: Leibniz-Zentrum für Agrarlandschaftsforschung – ZALF
Stellungnahme zum Ukraine-Krieg
EU und Deutschland müssen an Transformationskurs in der Agrarpolitik festhalten
Der Angriffskrieg Russlands auf die Ukraine hat eine humanitäre Krise ausgelöst. Über die Kriegshandlungen und das Leid der Menschen vor Ort hinaus drohen Ernteausfälle in der Ukraine. Exportbeschränkungen Russlands werden die Weltmarktpreise für zahlreiche Agrarprodukte zudem weiter in die Höhe treiben. Beide Länder zählen zu den wichtigsten Exporteuren von Weizen und Sonnenblumenöl. In Ländern, die bereits jetzt auf Nahrungsimporte oder Hilfslieferungen angewiesen sind, kann eine weitere Preissteigerung katastrophale Folgen haben und das Problem von Hunger und Mangelernährung drastisch verschärfen. Es ist daher unerlässlich, dass die Europäische Union auf die drohende globale Nahrungsmittelkrise mit Vorschlägen für den europäischen Agrar- und Ernährungssektor reagiert. Der derzeitige Diskurs der Europäischen Union, bereits vereinbarte Maßnahmen zum Umwelt- und Klimaschutz zugunsten von Produktionssteigerungen auszusetzen, ist mit Blick auf die notwendigen Klima- und Biodiversitätsschutzziele bedenklich. Denn auch der Klimawandel und der Verlust von Biodiversität stellen Krisen dar, welche die Ernährungssicherheit von Millionen von Menschen schon jetzt und mittelfristig weiter zunehmend massiv bedrohen.