Veröffentlichungen

Rundbrief Geographie Heft 294

Veröffentlicht im Rundbrief 294

VGDH-Vision 2030 – Ergebnisse der Umfrage zur Zukunft des VGDH

Im Rahmen der Entwicklung eines Leitbilds für die zukünftige Verbandsarbeit führte der VGDH vom 15.Oktober bis 3. November 2021 eine Online-Umfrage durch.

Warum entscheiden sich Geographinnen und Geographen für eine Mitgliedschaft im VGDH – und warum nicht? Welche Aufgaben und Funktionen soll der VGDH beibehalten, aufgeben oder zukünftig neu wahrnehmen?

Diese übergeordneten Fragestellungen waren u. a. in Vorbereitung des VGDH-Zukunftsworkshops von besonderem Interesse bei der Leitbildentwicklung (siehe Rundbrief 293). Zu der Umfrage wurden sowohl VGDH-Mitglieder als auch potenzielle Mitglieder eingeladen (Versenden des Umfragelinks per E-Mail an alle VGDH-Mitglieder und an alle geschäftsführenden Direktor*innen sowie Arbeitskreissprecher*innen mit der Bitte um Weiterverbreitung). Durchgeführt wurde die Umfrage mit der Software LimeSurvey, die Beantwortung dauerte ca. zehn Minuten.

Insgesamt haben 382 Personen an der Umfrage teilgenommen. Ein Großteil der Teilnehmer*innen waren Mitglieder (329); 53 Befragte gaben an, kein Mitglied im VGDH zu sein (noch nie VGDH-Mitglied gewesen: 44, in der Vergangenheit Mitglied gewesen: 9). 191 Teilnehmer waren männlich, 91 Teilnehmerinnen weiblich und 2 divers (7 Nennungen: Sonstiges; 91 Nennungen:
keine Angabe). Mit 21 % waren die meisten Teilnehmer*innen 40 bis 49 Jahre alt, gefolgt von der Altersgruppe 50 bis 59 Jahre (19 %) und 30 bis 39 Jahre (18 %). Als Karrierestufe gaben die meisten Befragten Professor*in an (32 %), an zweiter Stelle lagen mit 13 % der Teilnehmenden die Gruppe der Postdoktorand*innen und an dritter Stelle mit 9 % die Gruppe des festangestellten Mittelbaus

Außenwirkung des VGDH

Im Themenbereich „Außenwirkung und Image des Verbandes“ wurde besonders unter den befragten Mitgliedern mit 45 % der Aussage „Der VGDH bietet eine wichtige Plattform für den innerfachlichen Austausch“ zugestimmt (Zustimmungswerte 1 bis 3 zusammengefasst). Dies zeigt sich auch in einigen Kommentaren, wovon beispielhaft folgendes Zitat eines Mitglieds herangezogen werden kann: „Der VGDH ist wichtig für den Erhalt einer ‚Fachidentität‘; hält den Laden zusammen“ (M02). Unter den Nicht-Mitgliedern zeigt sich bei der Bewertung des innerfachlichen Austauschs ein unentschiedenes Bild (methodische Anmerkung: Einige Teilnehmende gaben an, viele Aspekte nicht beurteilen zu können und daher „5“ gewählt zu haben, da keine Kategorie „weiß ich nicht/kann ich nicht beurteilen“ angeboten wurde). Ein ähnliches Bild zeigt sich auch in der Bewertung
der Bedeutung des VGDH für die Organisation wissenschaftlicher Veranstaltungen. Für mehr als die Hälfte aller Mitglieder ist der VGDH wichtig für die Organisation wissenschaftlicher Veranstaltungen. Unter Nicht-Mitgliedern ist keine klare Bewertung ablesbar. Ebenfalls stimmt mit knapp 45 % eine Mehrheit der befragten Mitglieder der Aussage zu „Der VGDH vertritt die Interessen der deutschsprachigen Geograph*innen gegenüber Behörden, z. B. Bildungsministerien“. Zur Frage der Gleichstellung in der Geographie zeigt sich zwar eine große Anzahl an (vermutlich) Unentschiedenen in der Mitte, insgesamt ist aber unter den Mitgliedern eher eine Zustimmung zum Einsatz für eine Gleichstellung im VGDH ablesbar, wohingegen bei den Nicht-Mitgliedern eher die gegenläufige Tendenz zu sehen ist. Bei der Einschätzung zur Förderung junger Wissenschaftler*innen zeigt sich ein ähnliches Bild. Mitglieder schätzen die Förderung junger Wissenschaftler*innen tendenziell positiver ein, Nicht-Mitglieder dagegen negativer. In den Kommentaren wurde an verschiedenen Stellen der Wunsch deutlich, dass sich der Verband in Bezug auf die #IchbinHannah-Debatte deutlicher hätte positionieren sollen. Außerdem wurde
in den Kommentaren benannt, dass der VGDH in wichtigen gesellschaftlichen Debatten nicht präsent und in der
Außenwirkung zu unpolitisch sei. Zum Beispiel in dem folgenden Zitat eines Mitglieds: „Ich empfinde die Außenwirkung des VGDH als recht unpolitisch. Zwei Beispiele: Einen Schulterschluss mit #IchBinHanna sehe ich nicht. Eine Vernetzungsfunktion im Kampf gegen die Abschaffung von Geographie als Unterrichtsfach
(wohlgemerkt in Zeiten des Klimawandels!) kann ich in dem Maß wie es nötig wäre nicht erkennen […]“ (M01).
Die Daten zur Einschätzung der Öffentlichkeitsarbeit, der Modernität des Verbands sowie
der Repräsentation von Wissenschaftler* innen aus Österreich und der Schweiz zeigen ein unentschiedenes Bild, weshalb davon ausgegangen werden muss, dass eine Einschätzung nicht möglich gewesen ist. Den Anmerkungen und Kommentaren kommt daher an dieser Stelle eine besondere Bedeutung
zu. So wird in Bezug auf die Öffentlichkeitsarbeit von Mitgliedern festgehalten, dass eine Außenwirkung jenseits des eigenen Fachs nicht oder nur selten wahrgenommen wird dies aber möglicherweise auch eher die Aufgabe
der DGfG sei. Ergänzend dazu wurde genannt, dass eine professionell gestaltete Homepage und Social-Media-Aktivitäten die Außenwirkung deutlich verbessern könnten (z. B. M10, M24). Die angesprochene Professionalisierung wird auch im folgenden Kommentar deutlich: „Wenn Außenwirkung als wichtig angesehen wird (bin ich gespalten), dann muss es viel professioneller erfolgen, also Outreach-Abteilung (mit Stellen)“ (M32). Eine befragte Person, die früher einmal Mitglied war, betont in dem Zusammenhang in den Kommentaren: „[Der VGDH] wird nur unter Fachleuten wahrgenommen“(NM12).

Abschließend muss an der Stelle festgehalten werden, dass in vielen Kommentaren die Einschätzung
vertreten wird, dass der VGDH zu wenig wahrnehmbar ist (z. B. M16) bzw. der Verband aktiver ist, als es wahrgenommen wird (Innen- und Außenwirkung). Darüber hinaus zeigt sich in einigen Kommentaren (und auch daran, dass es vielen Befragten gar nicht möglich war, eine Beurteilung abzugeben), dass es unklar ist, welche Aktivitäten der VGDH durchführt. Beispielhaft zeigt sich das in einem Kommentar eines Nicht-Mitglieds: „Um ganz ehrlich zu sein, weiß ich nicht genau, was der Verein wirklich alles macht. Ich bin Mitglied in einem AK des VGDH und habe an etlichen Veranstaltungen der #Geowoche teilgenommen, kann aber nicht wirklich einschätzen, was der VGDH in oben genannten Punkten wirklich macht“ (NM07). Auch der Aspekt einer ausbaufähigen Transparenz wurde angesprochen: „Der VGDH macht sicher mehr, als wahrgenommen wird“ (M41).Abschließend muss an der Stelle festgehalten werden, dass in vielen Kommentaren die Einschätzung vertreten wird, dass der VGDH zu wenig wahrnehmbar ist (z. B. M16) bzw. der Verband aktiver ist, als es wahrgenommen
wird (Innen- und Außenwirkung). Darüber hinaus zeigt sich in einigen Kommentaren (und auch daran, dass es vielen Befragten gar nicht möglich war, eine Beurteilung abzugeben), dass es unklar ist, welche Aktivitäten der VGDH durchführt. Beispielhaft zeigt sich das in einem Kommentar eines Nicht-Mitglieds: „Um ganz ehrlich zu sein, weiß ich nicht genau, was der Verein wirklich alles macht. Ich bin Mitglied in einem AK des VGDH und habe an etlichen Veranstaltungen der #Geowoche teilgenommen, kann aber nicht wirklich einschätzen, was der VGDH in oben genannten Punkten wirklich macht“ (NM07). Auch der Aspekt einer ausbaufähigen Transparenz wurde angesprochen: „Der VGDH macht sicher mehr, als wahrgenommen wird“ (M41).

Aufgaben des VGDH

Die Aufgabe des VGDH, von denen die meisten erwarten, dass der VGDH sie wahrnimmt – sowohl der befragten Mitglieder als auch der potenziellen Mitglieder (90 % bzw. 80 %) –,ist die Vertretung der Interessen der Geographie, z. B. wenn Institutsschließungen drohen. Insbesondere in Bezug auf universitäre Konfliktsituationen wird in einem Kommentar folgender Wunsch deutlich: „Unterstützung, Beratung von Mitgliedern in universitären Konfliktsituationen. Kleine Institute können sich oft nicht behaupten in großen Fakultäten und brauchen fachspezifische Argumentationshilfen als Ergänzung zu allgemeinen Rechtshinweisen des DHV (M124)“. Darauffolgend sehen 87 % (Mitglieder) bzw. 93 % (Nicht-Mitglieder) in der Bereitstellung verschiedener Dienstleistungen eine zentrale Aufgabe des VGDH. Beispielhaft kann dafür das GEO-Büro als zentrales koordinierendes Serviceangebot des VGDH sowie der Rundbrief herangezogen werden (Umfrageergebnisse zum Thema „Rundbrief“ siehe Rundbrief 293, S. 8). Das GEO-Büro ist nur 6 % der befragten Mitglieder unbekannt, 64 % nutzen diese Anlaufstelle. Eine weitere Dienstleistung, die vom VGDH angeboten wird, ist die Website geographie.online, die das „Wer ist wo?“ abgelöst hat und einerseits eine digitale Mitgliederdatenbank ist, andererseits aber auch eine Recherche nach Kontaktpersonen für Journalist*innen ermöglicht. geographie.
online ist unter den Mitgliedern bekannt, wird aber von über 90 % der befragten Mitglieder nicht oder nur selten genutzt. Mehr als die Hälfte der Mitglieder wünscht sich eine Verbesserung der Nutzerfreundlichkeit. Auf die Frage, ob die Plattform ein gutes Medium für die Vernetzung der Mitglieder sei, äußerten sich 44 % unentschieden. In den Kommentaren wurde darauf aufmerksam gemacht, dass viele Angebote des Verbands (und auch der VGDH selbst) schlecht „googlebar“ sind und sowohl geographie.online als auch die Verbandsseite vgdh.geographie besser strukturiert und zusammengeführt werden sollten (M118, M119). An dritter und vierter Stelle der Aufgaben, die der VGDH idealerweise wahrnehmen sollte, stehen die Förderung des innerfachlichen Austauschs (Mitglieder 86 %; Nicht-Mitglieder: 78 %) und die Organisation wissenschaftlicher Veranstaltungen (Mitglieder: 82 %; Nicht-Mitglieder 93 %). In Bezug auf den innerfachlichen Austausch wurde in verschiedenen Kommentaren auf einen Problembereich aufmerksam gemacht, der in der Umfrage nicht abgefragt wurde. Unter dem Schlagwort „Spaltung des Faches“ wurde mehrfach die Aufgabe betont, „das Fach zusammenzuhalten und nicht weiter zur Spaltung beizutragen“ (M122) und die „Geographie in ihrer gesamten Breite darstellen, Verbindungen zwischen Humangeographie und Physischer Geographie stärken, gezielt Projekte an der Schnittstelle fördern“ (M136) bzw. den VGDH auch (wieder) für naturwissenschaftlich arbeitende Geographen wertvoll zu machen (M121).Zum Aufgabenbereich Öffentlichkeitsarbeit äußert eine Mehrheit der Umfrageteilnehmer*innen (67 % der Mitglieder; 82 % der „Nicht-Mitglieder“) den Wunsch, die Geographie in öffentlichen Diskursen zu positionieren. Außerdem sehen 72 % der Mitglieder die Expertenvermittlung als wichtigen Aufgabenbereich des VGDH. In den Kommentaren heißt es dazu z. B. „Ich sehe den Verband v. a. in der Pflicht, nach außen zu wirken und zwischen ‚außen‘ und GeographInnen zu vermitteln“ (M125) oder auch „Positionierung der Geographie in öffentlichen Diskursen. […] Ist für mich *die* Aufgabe des Verbands.“ (M132). Auch die wissenschaftliche Politikberatung wurde in den Kommentaren deutlich als Wunsch hervorgehoben (z. B. M130). Allerdings wird auch die Meinung  geäußert, dass sich der VGDH „nicht zu sehr auf die Öffentlichkeitsarbeit konzentrieren [sollte]. Wichtiger wäre die Beförderung des innerfachlichen Austauschs, denn das dient der Motivation der Weiterentwicklung in der Forschung – und nur durch fachliche Expertise macht die Geographie von sich reden. In der Summe ist beides wichtig, gute Forschung und das Reden darüber. […]“ (M133). Ein weiterer Aufgabenbereich, der in vielen Kommentaren thematisiert und von 56 % der Mitglieder als Aufgabe benannt wurde, ist der Wunsch nach einer Unterstützung der Verbesserung der Situation von Nachwuchswissenschaftler*innen und des akademischen Mittelbaus (NM20, NM35, M129, M134) oder der verstärkte Einsatz des Verbands für „die Schaffung einer besseren Joblage in Bezug auf Anschlussstellen nach der Promotion und im Hinblick auf mehr unbefristete Verträge“ (M135). In den Kommentaren wurde außerdem an verschiedenen Stellen der Wunsch nach einer Professionalisierung der Verbandsarbeit zum Ausdruck gebracht. Dies wird z. B. in Kommentar M131 deutlich: „[…] Eine hauptamtliche Leitung, bzw. Beurlaubung der Amtsträger/innen würde helfen. Bezahlung der Beurlaubung an die Universität durch den Verband – auch mit der Konsequenz erhöhter Beiträge“.

Verhältnis des VGDH zu anderen Teilverbänden

Ein weiterer Themenbereich, der in der Umfrage abgefragt wurde, ist das Verhältnis des VGDH zu anderen Teilverbänden. Aus Sicht aller Befragten ist es wichtig, dass die Hochschulgeographie eine eigenständige Interessenvertretung hat. Eine engere Zusammenarbeit der Verbände innerhalb der DGfG, zum Beispiel im Bereich der Öffentlichkeitsarbeit, wurde von einer deutlichen Mehrheit von 72 % (Mitglieder, Zustimmungswert 1 bis 3 zusammengefasst) befürwortet (grafische Darstellung siehe Rundbrief 293, S. 8). In Bezug auf die Verschmelzung der Teilverbände zu einem Dachverband zeigt sich in der Umfrage ein heterogenes Meinungsbild. 38 % der befragten Mitglieder stimmen für ein Aufgehen der Teilverbände in der DGfG (Zustimmungswerte 1 bis 3 zusammengefasst; Nicht-Mitglieder: 48 %). Gründe dafür werden in den zahleichen Kommentaren genannt, wie zum Beispiel in M168: „[…] Zu dem bereits oben Gesagten könnte durch den Zusammenschluss der Teilverbände ein wesentlich schlagkräftigerer Verband für die Gesamt-  Geographie entstehen, es wären damit Zuständigkeitsfragen obsolet (‚Warum legt der Wissenschaftliche Beirat des VGDH Leitlinien für den Kongress für Geographie, für den doch die DGfG zuständig ist, fest?‘), finanzielle Engpässe könnten problemloser ausgeglichen und manche Doppeltätigkeiten vermieden werden.“ Einige Mitglieder bringen zum Ausdruck, dass sie ohne einen schlagkräftigen Dachverband, der alle Interessen bündelt, die Zukunft der Geographie in Gefahr sehen: „Die Verschmelzung aller Teilverbände zu einem Zentralverband wird schwierig und schmerzhaft sein. Für ein Überleben der Geographie als wiss. Disziplin ebenso wie als Schulfach ist sie m. E. zwingend erforderlich, aber keineswegs ein Erfolgsgarant.“ (M157). 28 % der Mitglieder lehnt eine Zusammenlegung dagegen ab (Zustimmungswerte 10-8 zusammengefasst; Nicht-Mitglieder: 48 %). Gründe für diese Meinung werden in den Kommentaren nicht genannt. Allerdings wird hervorgehoben, dass die Befürwortung einer eigenständigen Hochschulgeographie und das Aufgehen in einem Zentralverband nicht als Widerspruch gesehen werden muss. „Wenn die Interessen von Teilgruppen innerhalb der DGfG angemessen repräsentiert werden, kann eine DGfG auch schlagkräftig sein. Man sollte sich überlegen, welche Effizienzgewinne man mit einem solchen Zentralverband tatsächlich erzielt.“ (M148). An verschiedenen
Stellen der Umfrage wurde in den Kommentaren betont, dass die prekäre Lage der Geographie/ Erdkunde in der Schule durch alle Verbände auf höchster politischer Ebene und andauernd angegangen werden muss“ (hier M156).

Attraktivität des Verbandes

Auf die Frage, wie der VGDH auch in zehn Jahren noch attraktiv für seine Mitglieder sein kann, wurde am häufigsten die Erhöhung der Sichtbarkeit in der Öffentlichkeit (177 Nennungen), die stärkere Interessenvertretung nach außen (148) sowie ein größeres Engagement bei der Förderung von jungen Wissenschaftler*innen (97) genannt. Von den externen Umfrageteilnehmer*innen wurde auf die Frage „Was müsste passieren, damit Sie Mitglied im VGDH werden?“ am häufigsten die Modernisierung des Verbandes (29 Nennungen), ein größeres Engagement bei der Förderung von jungen Wissenschaftler*innen (23) sowie eine stärkere Positionierung der Geographie in der Öffentlichkeit (19) gewünscht. In den Kommentaren wurde  zusätzlich zu den Umfrageantworten die Struktur der Mitgliedsbeiträge thematisiert. Zum Beispiel wird gewünscht, dass die Mitgliedsbeiträge sowohl an den Stellenumfang als auch an die Karrierestufe(und das damit oft verbundene höhere Einkommen) angepasst wird. Darüber hinaus wird z. B. auch die Bekämpfung von Diskriminierung jeglicher Art als attraktivitätssteigernd eingeschätzt: „[…] Gibt es zum Beispiel eine Anlaufstelle, eine Anti-Diskriminierungsstelle, an die ich mich im Verband wenden kann, wenn ich Diskriminierungsund/ oder Rassismuserfahrung an meinem Institut/Hochschule mache … Wenn es sowas gäbe, dann wäre die Mitgliedschaft sehr attraktiv.“(NM31). Abschließend werden viele Aspekte, die zum Themenbereich „Attraktivität des Verbands“ in den Kommentaren angesprochen werden, in dem Kommentar des/der Teilnehmer*in M180 zusammengefasst: „Ich habe angegeben, ‚der VGDH leistet gute Arbeit, eigentlich muss sich nicht viel verändern‘ sowie ‚Der VGDH muss sich grundlegend modernisieren.‘ Dies mag als Widerspruch erscheinen, ich halte jedoch beides in einer gewissen Hinsicht für richtig. Einerseits bietet der Verband bereits jetzt eine wichtige und unverzichtbare
gemeinsame Interessenvertretung, Vernetzung und Plattform, die gut funktioniert und in seiner Grundausrichtung unbedingt beibehalten werden sollte. Anderseits sind Struktur, Auftritt und Darstellung des Verbands oft so altbacken, dass sie vor allem für jüngere Nachwuchwissenschaftler:innen unattraktiv oder sogar abschreckend wirken.“ Die Umfrageergebnisse waren für die auf dem Zukunftsworkshop begonnen Diskussionen zur Zukunft des Verbandes eine sehr wichtige Grundlage. Auch für die Arbeit des neuen Vorstands stellen sie eine wichtige Anregung dar, die es erleichtert, den VGDH im Sinne seiner Mitglieder weiterzuentwickeln und die Attraktivität für potenzielle Mitglieder zu steigern. Wir danken allen Teilnehmer*innen für Ihre Zeit und die vielen kritischen, informativen und ausführlichen Kommentare!

Franziska Krachten, Carsten Butsch, Kirsten von Elverfeldt, Susanne Schmidt, Synnöve Mairle