Workshop „Urbaner Metabolismus: Das Potenzial der Urbanen Politischen Ökologie für kritische Geographien“ (21.-22. Februar, Berlin)
Startschuss für ein Netzwerk zur Urbanen Politischen Ökologie im deutschsprachigen Raum
Am 21. und 22. Februar fand in den Räumlichkeiten des Georg-Simmel-Zentrums für Stadtforschung in Berlin der Workshop „Urbaner Metabolismus: Das Potenzial der Urbanen Politischen Ökologie für kritische Geographien“ statt. Mit dem Ziel einer Förderung der theoretisch-konzeptionellen Debatte der Urbanen Politischen Ökologie im deutschsprachigen Raum markierte der Workshop eine erste Gelegenheit zur Diskussion und Vernetzung.
Die Prämisse, dass städtische, politische und ökologische Zusammenhänge zusammengedacht werden müssen, ist der wesentliche Ausgangspunkt der Urbanen Politischen Ökologie. Dieses interdisziplinäre Forschungsfeld geht von der Annahme aus, dass Städte räumliche Bezugspunkte sozial-ökologischer Konfigurationen bilden und zugleich Orte sind, an denen sozialökologische Verhältnisse und Probleme sicht- und spürbar werden. Im Kern interessiert sich dieser Ansatz für die darin eingelassenen Formen sozialer, räumlicher oder körperlicher Ungleichheiten und die damit verknüpften Prozesse der politischen Verhandlung. Die Urbane Politische Ökologie zielt somit darauf, Urbanisierung als Produkt, Arena und Antrieb sozial-ökologischer Transformationen zu untersuchen. Diese Grundannahmen der Urbanen Politischen Ökologie erscheinen vor allem angesichts der gegenwärtigen Krisendynamiken als hochrelevant, spielen in der deutschsprachigen Geographie und in benachbarten Disziplinen jedoch bislang nur eine untergeordnete Rolle.
Der thematische Schwerpunkt des Workshops lag auf dem Karl Marx entlehnten Konzept des urbanen Metabolismus, das von früh an die Arbeiten der Urbanen Politischen Ökologie beeinflusst hat. Diese Perspektive auf den Stoffwechsel von Mensch und Natur im städtischen Raum zielt darauf, die Stadt als prozessuales Verhältnis zu verstehen, in dem soziale und materielle Verhältnisse zusammenfließen, sich verdichten, verfremden und wieder ausgestoßen werden. 14 Wissenschaftler*innen aus Geographie, Politikwissenschaft und anderen Teilen der Stadtforschung widmeten sich unter anderem in Literaturdiskussionen, thematischen Kleingruppen und Impulsvorträgen dem analytischen Potenzial des urbanen Metabolismus für die kritische Analyse sozial-ökologischer Krisendynamiken. Indem bewusst auf eine Vortragsstruktur verzichtet wurde, entstand ein tatsächlicher Workshopcharakter, der es erlaubte, tief in konzeptionelle Diskussionen einzusteigen, Fragen und Zweifel aufzuwerfen, methodologische Zugänge aufzuzeigen und die konzeptionelle Vielfalt und Stärke des Konzepts zu ergründen.
Das Zusammentreffen und die Diskussionen lösten ein einvernehmliches Interesse an einer Weiterführung dieses Austauschs und dem Aufbau eines Netzwerks aus. Wir möchten hiermit ausdrücklich dazu einladen, dass sich interessierte Wissenschaftler*innen der Gruppe anschließen und an zukünftigen Treffen teilnehmen. Interessierte können unter https://lists.riseup.net/www/subscribe/upe auf der E-Mail-Liste einschreiben.
Tino Petzold, Lucas Pohl und Sören Weißermel